Erdogan-Briefe wohl gefälscht

20 Briefe des türkischen Präsidenten Erdogan sind bisher an vier Wiener Schulen aufgetaucht. Eine Untersuchung der Briefe hat aber ergeben, dass es sich offenbar um Fälschungen handelt. Die Hintergründe sind unklar.

Im Auftrag des Bildungsministeriums haben Spezialisten der Akademie der Wissenschaften die sichergestellten Briefe untersucht. Die Schreiben mit dem Absender der türkischen Regierungspartei AKP in Ankara sind offenbar nicht authentisch.

Sabine Ladstätter, Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts (ÖAW) und Leiterin der Grabung Ephesos, hat die Briefe für das Bildungsministerium untersucht. „Das AKP-Logo fehlt und in der Türkei schreibt man die Adresse mittig und nicht links“ so Sabine Ladstätter gegenüber „Wien heute“, „der Brief entspricht formal nicht den offiziellen Briefen aus der Türkei.“

Brief von Erdogan an Wiener Schüler

ORF

Die Briefe dürften nicht von offizieller türkischer Seite gekommen sein

Auch Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hatte sich nach den ersten Untersuchungen skeptisch gezeigt: „Es tauchen Zweifel auf, ob das nicht Fake-Letter sind.“ Am Dienstag wurde bekannt, dass Briefe an zehn - teils ehemalige - Schülerinnen und Schüler einer neuen Mittelschule in der Donaustadt und ein Gymnasium in Floridsdorf gingen - mehr dazu in Erdogan-Wahlwerbung an Wiener Schulen.

Erdogan-Briefe wohl gefälscht

Die Briefe dürften nicht aus offizieller Quelle stammen. Sie sind an Wiener Schülerinnen und Schüler gegangen.

Briefe werden eingesammelt

20 Briefe wurde bisher an vier Wiener Schulen sichergestellt, weitere könnten noch folgen, hieß es am Mittwoch beim Wiener Stadtschulrat. Stadtschulratspräsident Heinrich Himmer (SPÖ) hat alle Direktionen beauftragt hat, die türkischen Wahlwerbebriefe einzusammeln und abzugeben.

Auf den Briefen ist jeweils nur der Nachname des Schülers und die Schuladresse zu lesen. Sie wurden allesamt in Salzburg aufgegeben. Auch Privathaushalte, in denen türkische Staatsbürger leben, sollen diese Schreiben erhalten haben. Offen ist die Frage, warum die Briefe an Schüler, die noch gar nicht wählen dürfen, verschickt wurden und wie der Absender zu den Schuladressen gekommen ist.