„Hands Up“: Einblick in die Welt der Gehörlosen

Die neue Daueraustellung „Hands-Up“ zeigt Alltag, Barrieren sowie Geschichte des Umgangs mit Gehörlosigkeit. Besucher bekommen Ohrstöpsel und lernen so das Leben als Gehörloser kennen.

Was ist Musik für Gehörlose? Dieser und vielen anderen Fragen widmet sich die Dauerausstellung „Hands Up“ im Wiener Schottenstift. Ausgestattet mit Ohrstöpsel und schalldämpfenden Kopfhörern, können die Besucher für eine Stunde in den Alltag von Gehörlosen eintauchen. Auf sein Gehör zu verzichten, bedarf Unterstützung. Die Besucher werden deshalb während der Ausstellung von gehörlosen Guides begleitet.

Zwar gibt es hier nichts zu hören, dafür umso mehr zu sehen, spüren und lernen. Die Besucher lernen, dass Sprache nicht das einzige Mittel zur Kommunikation ist, und auch, dass wir uns oft unbemerkt durch Mimik und Gestik verständigen. Die Besucher erfahren wie Zeichensprache funktioniert und welche Gebärden man sofort erkennt.

Männer schauen auf Bildschirm

Sabine Gruber

Rund 10.000 gehörlose Menschen leben in Österreich - eine unsichtbare Minderheit, über deren Leben man kaum etwas weiß.

Vorurteile abbauen

„Es ist wichtig, einen Raum zu schaffen um zu erleben, wie es ist, gehörlos zu sein“ sagt Monika Haider, Organisatorin der Ausstellung. Gehörlosigkeit muss nicht in jedem Fall eine Einschränkung bedeuteten. Es heißt oft auf andere Sinne zurückzugreifen. So kann man auch ohne Gehör durchaus Musik erfahren. Besucher können das durch ein vibrierendes Holzbrett und kräftigen Bass erleben. Und auch die Uhr am Ofen und Türklingeln können sie verwenden - anstatt mit Geräuschen, machen diese mit Lichtsignalen auf sich aufmerksam.

Rund 10.000 gehörlose Menschen leben in Österreich - eine unsichtbare Minderheit, über deren Leben man kaum etwas weiß. Umso wichtiger ist die gesellschaftliche Aufklärung. So wird klar, was Menschen mit Hörbehinderung alles erreicht haben – aber auch wo es die Gesellschaft ihnen noch schwermacht.

Nicht zuletzt geht es darum Vorurteile abzubauen und Brücken zu schlagen. Die Ausstellung „Hands Up“ setzt auf Interaktion zwischen Besucher und Guide. Sie spielen Stille Post, singen in Gebärdensprache oder lernen intuitiv Wörter wie man „Baby“, „Fisch“ oder „glücklich“ gestikuliert.

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