Haus der Geschichte: Experten verlassen Beirat

Eva Blimlinger und Gerhard Baumgartner sind aus dem wissenschaftlichen Beirat des Hauses der Geschichte (HGÖ) unter Protest ausgetreten. Sie beklagen einen Mangel an der Linie für das Haus und bei der Eröffnungsschau.

Vom Austritt der Rektorin der Akademie der bildenden Künste und dem Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) hat der „Kurier“ (Samstag) unter Berufung auf ein Interview im Blog des Kunsthistorikers Gottfried Fliedl berichtet.

Die beiden Ex-Mitglieder des Gremiums bemängeln in dem Beitrag, dass kein Gesamtkonzept zur fachlichen Ausrichtung des Hauses vorliege, dessen Eröffnung mit einer Sonderschau zum 100. Jubiläum der Republik Österreich am 10. November in der Neuen Burg am Heldenplatz ansteht.

Heldenplatz Neue Burg

APA/Georg Hochmuth

Eröffnet wird das Haus der Geschichte im November in der Neuen Burg

Kritische Debatten „nicht so wirklich gefragt“

Als konkreten Anlass für den Schritt nannte Baumgartner „schlussendlich das Fehlen einer schlüssigen Darstellung der zentralen Aussagen und inhaltlichen Positionen der Ausstellung“. Fragen seien von „einzelnen Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirates als unzulässige Behinderung abqualifiziert“ worden, was zu Auffassungsunterschieden führte, „unter denen ein gedeihliches Zusammenarbeiten nicht mehr möglich erschien“, so der DÖW-Chef.

Laut Blimlinger gab es Unklarheiten über die Rolle und die Kompetenzen des Beirates. So sei man etwa gebeten worden, Texte zu korrigieren, andererseits sei laut Baumgartner die Wahl der Ausstellungsarchitekten und der drei Kuratoren hingegen „ohne Konsultation oder Information“ des Beirates erfolgt. Laut Blimlinger wären kritische Debatten „nicht so wirklich gefragt“ gewesen. Bis zum ihrem Rücktritt habe man ihr die Frage nach der Erzählstruktur der Ausstellung nicht erklären können.

Haus der Geschichte

BWM Architekten

Entwurf für Ausstellung im Haus der Geschichte

Zusammenarbeit für HGÖ-Direktorin „konstruktiv“

HGÖ-Direktorin Monika Sommer nahm in einem Statement gegenüber dem „Kurier“ die Entscheidung der beiden Beirats-Mitglieder zur Kenntnis. Die Vorwürfe kommentierte sie hingegen nicht.

Die Zusammenarbeit mit dem Gremium, das nach den Abgängen nun den Zeithistoriker Oliver Rathkolb, den früheren Salzburger Landeshauptmann Franz Schausberger, die Literaturwissenschafterin Aleida Assmann und den Generaldirektor des Österreichischen Staatsarchivs, Wolfgang Maderthaner, umfasst, sei aus Sicht Sommer „konstruktiv“ verlaufen.

Links: