Stadt baut Nistkästen in Gemeindebauten

Wiens Gebäude bieten nicht nur dem Menschen, sondern auch zahlreichen Vogelarten Wohnraum. Um den Lebensraum dieser Tiere während Gemeindebausanierungen zu erhalten, errichtet die Stadt künstliche Nistplätze.

Bisher wurden über 450 Quartiere für Mauersegler, Mehlschwalbe, Turmfalke und Co. montiert, berichteten Umweltstadträtin Ulli Sima und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (beide SPÖ). Die Bestände von Vogelarten, die Gebäude als Lebensraum und zur Brut nutzen, seien in den vergangenen Jahren regional teils drastisch zurückgegangen, informierte die Stadt.

Nistplätze im Gemeindebau

MA 22

Mehlschwalben sind in Österreich „potenziell gefährdet“

Dachausbauten bedrohen Nistplätze

Einzelne Arten wie die Mehlschwalbe und die Dohle werden in den roten Listen Österreichs bereits als „potenziell gefährdet“ geführt. Auch Mauersegler und Hausspatzen gelten im urbanen Raum zunehmend als bedroht. Eine der Ursachen für den Bestandsrückgang dieser als Gebäudebrüter bezeichneten Vogelarten hat unmittelbar mit dem Wohnbau zu tun: Gebäudebrüter sind aufgrund ihrer Lebensweise besonders auf Brutplätze und Rückzugsräume an Gebäuden angewiesen.

Im Zuge von Bautätigkeiten, insbesondere bei Fassadensanierungen und Dachausbauten, gehen diese Lebensräume oftmals verloren. Auch Gerüste, die für die Sanierung aufgestellt werden, gefährden die Tiere, da sie häufig den Zugang zu Brutplätzen und Rückzugsräumen versperren.

Nistplätze im Gemeindebau

MA 22

Die künstlichen Nistplätze werden vor allem wegen Dachausbauten nötig

Vertrauten Lebensraum erhalten

In Zusammenarbeit mit der MA 22 (Artenschutz) bemüht sich die Gemeindebauverwaltung Wiener Wohnen daher, Instandsetzungsarbeiten im Einklang mit der Natur durchzuführen. So werden die einzelnen Sanierungsschritte, darunter der Gerüstaufbau, zeitlich auf die Brutzeit der Arten abgestimmt. Durch die Montage von Ersatznistkästen und Kunstnestern bleibt auch jenen Vögeln ihr vertrauter Lebensraum erhalten, die sich bis zu den Bauarbeiten in Dachspalten und Dehnungsfugen eingenistet hatten.

Ein aktuelles Beispiel dafür ist der Gemeindebau in der Mautner-Markhofgasse 10 in Simmering, wo unter anderem ein Brutkasten als Ersatzquartier für mehrere Spatzenfamilien, die durch die bevorstehenden Dacharbeiten bedroht wären, zur Verfügung gestellt wurde.

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