Schlingermarkt soll saniert werden

Wieder einmal wird versucht, den Floridsdorfer Schlingermarkt zu beleben: Denn der Traditionsmarkt leidet seit Jahren unter Kundenschwund. Marktstände sind verwaist, einigen droht der Abriss. Ein neues Sanierungskonzept soll nun helfen.

Zum Wochenende hin müsste das Geschäft am Schlingermarkt in der Brünner Straße eigentlich florieren: Doch auffallend viele Stände haben den Rollbalken heruntergelassen. Einige Standler haben Urlaub oder nur gelegentlich offen, andere nutzen die Privat-Gebäude mehr als Lager denn als Verkaufsraum. Sechs Ständen droht gar der Abriss. Monatelang wurden weder Gebühren und Strafen bezahlt, sagt das Marktamt.

Schlingermarkt Floridsdorf

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Viele Stände am Schlingermarkt sind geschlossen

Tristesse am Schlingermarkt

Tristesse pur am Schlingermarkt: „Er ist schlecht besucht und ein bisschen eingeschlafen. Ich mache mir Sorgen, dass der Markt bald ganz zusperrt“, sagt eine Kundin im „Wien heute“-Interview. „Der erste Eindruck, wenn man von der Straße kommt und in Richtung Fixhäuschen geht, ist: Alles zu!“, beklagt Helmut Hoffmann, einer der Standler hier. „Wenn wir Produzenten nicht hier wären, wäre der Markt schon ganz gestorben“, meint auch Josef Hofer, der ebenfalls einen Stand betreibt.

Mehr Leben gibt es am Bauernmarkt. Vor allem die älteren Bezirksbewohner treffen sich hier gerne. Es wird geplaudert und eingekauft. „Darum kommen wir auch noch hierher - trinken ein Glaserl und kaufen uns was Gutes“, sagt August Schmelz, Kunde des Schlingermarkts. Susanne Zickl schätzt vor allem die „exzellente Bedienung“, die sich nicht nur die Kundinnen und Kunden selbst merken würde, sondern auch was diese gerne kaufen.

Schlingermarkt Floridsdorf

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Am Bauernmarkt herrscht mehr Leben

Für Standlerin Margit Kliener ist es „normal, dass wir freundlich sind, nur wissen es viele nicht, weil die Supermärkte überhand nehmen“. „Das ist die Katze, die sich in den Schwanz beißt, keine Geschäfte offen heißt: keine Leute. Und ohne Leute sperren die Geschäfte zu“, diagnostiziert Blumenhändler Norbert Miel.

Neues Eingangstor und WC-Anlage geplant

Einmal mehr versucht der Bezirk deshalb, den fast 100 Jahre alten Schlingermarkt attraktiver zu machen - auch für junge Kunden. Der Markt soll Richtung Brünner Straße ein neues Eingangstor bekommen, dazu wird die Infrastruktur mit einer WC-Anlage und einer Müllinsel verbessert. „Wir bemühen und als Bezirk stark, aber auch die Unternehmerinnen und Unternehmer müssen ihre Hausaufgaben machen“, sagt Bezirksvorsteher Georg Papai (SPÖ).

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Ein neues Tor und bessere Infrastruktur sollen helfen

Mit der neuen Marktordnung werden ab Herbst wienweit Kernöffnungszeiten eingeführt. Zwischen 15.00 und 18.00 Uhr und Samstag vormittags muss dann jeder Stand geöffnet sein. Das könnte auch für den Schlingermarkt ein wichtiger Impuls sein.

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