Attacke auf Passanten: 24-Jähriger in U-Haft

Über den 24-jährigen Mann, der Passanten attackiert hatte, ist die U-Haft verhängt worden. Der Fall löste Diskussionen aus, da unter den Opfern auch Juden waren. Die Behörden können einen antisemitischen Hintergrund nicht bestätigen.

Der 24-jährige Österreicher soll am Donnerstag in der Leopoldstadt gleich mehrere Menschen attackiert haben. Ermittelt wird wegen gefährlicher Drohung und schwerer Körperverletzung. Den ersten Übergriff mit einer leichten Körperverletzung hat der Mann bereits am Mittwoch verübt. Einen antisemitischen Hintergrund gab es hier nicht.

Taborstraße

ORF

Mindestens ein Übergriff fand in der Taborstraße statt

Am Donnerstag attackierte der offenbar psychisch beeinträchtigte Mann erst eine 37 Jahre alte Frau auf der Lasallestraße, anschließend einen Kippa-Träger auf der Taborstraße. Augenzeugen berichteten auch von weiteren Attacken, die Staatsanwaltschaft geht von mindestens vier Opern aus. Zur Untersuchung des Mannes wurde ein Sachverständiger für Psychiatrie bestellt. Einen antisemitischen Hintergrund konnten weder die Polizei noch die Staatsanwaltschaft bestätigen - mehr dazu in Attacke auf Passanten: U-Haft beantragt.

IKG sieht „antisemitische Übergriffe“

Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG), sprach unterdessen neuerlich von einem antisemitischen Übergriff. „Das war reinster Antisemitismus und sorgt für eine allgemeine Verunsicherung innerhalb der Gemeinde“, meinte Deutsch etwa in der „Kronen Zeitung“. Der Mann sei vor einem koscheren Restaurant gezielt auf Menschen losgegangen, die eine Kippa getragen haben.

Anspannung in jüdischer Gemeinde

Die Israelitische Kultusgemeinde wertet den Angriff im Gegensatz zu Polizei und Justiz als antisemitisch und will stärker sensibilisieren.

„Wir können uns das nicht gefallen lassen. Jeder in Österreich ist gefragt, klare Zeichen zu setzen, dass Angriffe auf Juden ein absolutes No-Go sind“, so Deutsch - mehr dazu in IKG sieht neue Art des Angriffs auf Juden.

IGGÖ verurteilt Attacke

Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) hat ebenfalls Kritik an der Attacke auf jüdische Bürger geübt. „Obwohl die Staatsanwaltschaft Wien nach derzeitigen Stand nicht von einem antisemitischen Hintergrund ausgeht, verurteilen wir als islamische Glaubensgemeinschaft Übergriffe, die sich gegen religiöse Minderheiten richten“, sagte IGGÖ-Präsident Ibrahim Olgun.

„Der Sachverhalt und das Tatmotiv müssen freilich noch geklärt werden. Ich möchte den Opfern aber jedenfalls mein aufrichtiges Mitgefühl äußern“, schrieb Olgun am Abend in einer Stellungnahme an die APA. „Die IGGÖ setzt sich aktiv für den Dialog mit allen Religionen und Bevölkerungsgruppen ein. Für uns steht fest: Gewalt gegen Menschen, vollkommen egal ob sie religiös oder nicht religiös sind, ist entschieden abzulehnen.“