Tony Wegas kann „auf die Schnauze fallen“

Einen ungewöhnlichen Auftritt gibt es heuer am Popfest: Tony Wegas wird am Karlsplatz auf der Bühne stehen. Seine Vergangenheit will er endlich hinter sich lassen: „Ich habe bewiesen, dass ich auf die Schnauze fallen kann.“

Das Leben des heute 53-jährigen Anton Hans Sarközi, wie Tony Wegas mit bürgerlichem Namen heißt, war von etlichen Höhen und Tiefen geprägt. Anfang der 1990er-Jahre erlebte er seine Glanzzeiten. Zweimal vertrat er Österreich beim Eurovision Song Contest und wurde daraufhin über die Grenzen hinaus bekannt. Danach holten ihn die Schattenseiten des Show-Business ein: Um seine Drogen- und Alkoholsucht zu finanzieren, stahl er zwei älteren Frauen die Handtasche. Für Diebstahl und Kokain-Konsum saß er 30 Monate im Gefängnis.

Tony Wegas

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Tony Wegas hat es satt, dass ihm seine Vergangenheit vorgehalten wird

Dass ihm seine Vergangenheit immer wieder vorgehalten wird, hat der Sänger satt: „Bei uns ist das schon so, das ist eine österreichische Mentalitätssache: Immer wieder werden irgendwelche Geschichten von früher ausgegraben“, ärgert er sich im „Wien heute“-Interview. „Ich habe niemandem das Leben genommen. Es ist 22 Jahre her, irgendwann muss Schluss sein, ich habe das hinter mir gelassen“, sagt er.

„In Amerika kann ein Charlie Sheen alles machen“

Denn Österreich könne schlecht vergessen - im Gegensatz zu anderen Ländern: „In Amerika kann ein Charlie Sheen alles machen - wenn du eine gute Leistung ablieferst, bist du nachher wieder da. Zum Beispiel auch Johnny Depp: Der hat nicht mehr stehen können, aber seine Filme sind gut. Und wenn du gut bist, wirst du wieder gebucht“, so Wegas. Bei ihm habe das damals anders ausgesehen: „Ich habe alles verloren, was es zu verlieren gibt: den Ruf, die Kohle, die Freunde.“

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Seine größten Erfolge hatte er mit und nach zwei ESC-Auftritten

Und erst langsam habe er sich diese Dinge auch wieder zurückerarbeitet. Trotz der privaten Rückschläge - inklusive eines Privatkonkurses - macht Wegas weiter, widmet sich der spanischen Musik und tritt fast wöchentlich auf. Dreimal war er verheiratet, unter anderem mit Schauspielerin Sabine Petzl. „Mittlerweile geht es mir sehr gut.Ich glaube, ich habe des Öfteren schon bewiesen, dass ich auf die Schnauze fallen kann und trotzdem wieder auf die Beine komme. Das ist das, was mich am Leben erhalten hat.“

Interview mit Tony Wegas

Im Interview spricht Tony Wegas auch über die Schattenseiten des Show-Business.

Gerade in der Zeit im Gefängnis habe ihm auch die Musik und die Gitarre geholfen: „Das Erste, um das ich angesucht habe, war die Gitarre. Das hat mir auch die Zeit da drinnen sehr verkürzt.“

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Seine Gitarre war Vegas auch im Gefängnis wichtig

„Wusste nicht, was das Popfest ist“

Jetzt blickt Wegas lieber nach vorne: Auf der Agenda steht unter anderem das Popfest am Karlsplatz, für das der Sänger vielleicht noch ein bisschen Vorbereitung braucht: „Ich wusste vorher gar nicht, was das Popfest überhaupt ist. Es hat mich bis jetzt nicht betroffen, ich hab gewusst, es gibt es. Aber ich wusste nicht, was sich dort abspielt“, sagt er. Oder auch keine Vorbereitung: Denn ihm ist von einem der Kuratoren, dem Nino aus Wien, zugesichert worden, er dürfe spielen, was auch immer er wolle.

Jedenfalls Vorlaufzeit braucht ein zweites Projekt des Sängers: Wegas will zum Film. Viel dürfe er noch nicht verraten, aber: „Ich hab ein Angebot bekommen, da ist es Voraussetzung, dass ich noch einiges abnehme“, verrät er. Einiges bedeutet in dem Fall: „Ich muss mein halbes Leben verlieren oder ein Bein amputieren - dann hab ich das Gewicht.“ Zuerst will Wegas aber auf weniger drastische Maßnahmen zurückgreifen und trainiert seit zwei Monate mindestens drei Stunden am Tag. Dazu kommen Diät und - natürlich - kein Alkohol.

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