Früher „Herbst“ in Wiens Wäldern
Wenn man im Juli durch die Baumkrone den blauen Himmel sieht, dann ist der Baum krank. Schuld daran ist die zunehmende Hitze der vergangenen Jahre, sagt der Forstdirektor der Stadt Wien (MA 49), Andreas Januskovecz, im Interview mit „Wien heute“. Er zeigt das an einem Beispiel: „Bei diesem Ahorn sieht man ganz typisch, dass sich der Baum nicht mehr auskennt. Er ist trocken geworden, aus Trockenstress, das heißt, er hat zu wenig Wasser bekommen. Gleichzeitig treibt er wieder aus.“
Baum kann absterben
Im Wald auf dem Wienerberg herbstelt es bereits. Einer der Kastanienbäume fahre derzeit ein Notprogramm wie im Oktober, so Januskovecz: „Das heißt, er beginnt dann, seine Blätter abzuwerfen. Um möglichst wenig Energie zu benötigen, und wenn er das einige Jahre hintereinander macht, dann gibt es ein Problem, dann kann der Baum natürlich auch absterben.“
Knapp 20 Prozent der Fläche Wiens ist Wald - vor allem Auwald und Laubwald, in dem auch die Esche wächst. Noch wächst - denn mit der Hitze breitet sich auch ein Pilz immer mehr aus. 250.000 Eschen sind befallen, sagt der Forstdirektor: „Das ist ein Pilz, der aus Nordostasien vor über zehn Jahren zu uns eingewandert ist. Der tötet die Eschen, indem er in die Wasserbahnen der Eschen hineingeht und damit die Eschen austrocknet.“ Mehrere tausend Bäume, die am Wegrand stehen, müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden - mehr dazu in Eschensterben durch Pilz geht weiter.
ORF
Die Blätter dieses Ahornbaums sind bereits gelb
Unterschiedliche Lebewesen schädigen Bäume
Nicht nur der Pilz, sondern auch verschiedene Käfer haben leichtes Spiel, wenn die Hitze die Abwehrkräfte der Bäume schwächt, erklärt Januskovecz: „Die Kiefernrandwanze ist so ein Beispiel dafür. Die ist aus Sibirien und Osteuropa gekommen. Und hat aufgrund des Klimawandels plötzlich bei uns explosionsartig zugenommen. Und der beginnt die Kiefer auch zu schädigen.“ Hitzetage sind also eine zunehmende Herausforderung - nicht nur für Menschen, sondern vor allem auch für die Natur.