Carsharing-Ausbau verzögert sich

Neben den großen Anbietern car2go und DriveNow versuchen sich auch österreichische Unternehmen wie Stadtauto und Caroo am Konzept Carsharing. Der Ausbau ihrer Fahrzeugflotten verzögert sich in Wien jedoch.

„Wir haben am Anfang damit gerechnet, dass sich Stadtauto innerhalb von einem Jahr selbst trägt, das ist nicht der Fall“, sagt Greenmove-Geschäftsführer Martin Mai gegenüber wien.ORF.at. Im November 2017 übernahmen seine „Stadtautos“ erste Stellplätze des Anbieters Zipcar, nachdem sich dieser aus Österreich zurückgezogen hatte - mehr dazu in Start für „Stadtauto“ zum Teilen. „Bis sich das selbst trägt, wird es noch ein bis zwei Jahre in Anspruch nehmen“, sagt Mai.

Carsharing-Auto "Stadtauto"

ORF

Bisher gibt es nur 25 Fahrzeuge der „Stadtautos“ in Wien

Ausbau voraussichtlich im Herbst

Auch der Ausbau der Standorte verzögert sich. War es Anfang des Jahres noch ein Ziel, bis April alle 64-Zipcar Standorte in Betrieb zu nehmen, sind bisher nur 25 Stellplätze belegt. Grund für die Verzögerung: Die Kosten für die Miete waren einigen Kunden zu hoch, auch der Wunsch nach unterschiedlichen Fahrzeugen wurde laut, sagt Mai.

Bisher vermietet das Unternehmen nur ein Modell, einen Hyundai Ioniq Hybrid. Der Standardtarif setzt sich aus einer Jahrespauschale um 49 Euro und einem Mietpreis von zwölf Euro pro Stunde zusammen. Das Konzept soll nun bis Herbst angepasst werden und sieht günstigere Tarife vor, sagt Mai. Das neue Ziel: Kleinere sowie größere Hybrid- und Elektrofahrzeuge sollen die 39 übrigen Standplätze ab September belegen.

Erstes Wiener Carsharing mit reinen Elektroautos

Ein zweites heimisches Unternehmen, Caroo, hatte seinen Start mit zehn bis 15 E-Autos für den Sommer geplant. Nun sollen die ersten Fahrzeuge im November in Wien ausgeborgt werden können. Der Grund dafür: Die mehrwöchige Testphase der dazugehörigen App verzögert das Projekt.

Caroo ist ein Free-Floating-Konzept, ähnlich wie bei den großen Anbietern car2go und DriveNow können die Fahrzeuge innerhalb des Geschäftsgebietes überall abgeholt und abgestellt werden. Reserviert werden die Autos mit Hilfe einer App.

Caroo Carsharing Auto

Caroo Mobility GmbH

Bis November 2019 möchte Caroo 50 Fahrzeuge im Einsatz haben

Finanziert wird das Konzept durch ein Crowdinvesting-System. Interessierte konnten in einer ersten Phase Beträge zwischen 500 und 10.000 Euro investieren und sich so am Unternehmen beteiligen. In den kommenden zwei Monaten dürfen die Investoren die ersten Modelle auch kostenlos testen.

Mehr als 200.000 Euro durch Crowdinvesting

Ziel war es, mindestens 100.000 Euro als Startkapital zu sammeln, mehr als 200.000 Euro von rund 150 Investoren sind es mittlerweile. Mit dem Geld sollen die ersten Autos finanziert werden, denn bisher hat das Unternehmen erst ein einsatzfähiges Fahrzeug, sagt einer der Gründer, Nico Prugger. Bis zum offiziellen Start des Unternehmens im November sind zehn bis 15 Fahrzeuge geplant. „Innerhalb der ersten zwölf Monate wollen wir dann auf 50 Autos aufstocken“, sagt Prugger.

Auch Caroo möchte dabei auf unterschiedliche Modelle setzen und plant derzeit drei Modelle, deren Minutenpreise sich an die Größe des Modells anpassen. Das günstigste Modell - der Zweisitzer Twizy von Renault - kostet künftig 26 Cent pro Minute, eine Grundgebühr wie bei den Konkurrenten soll es in dem Standardtarif nicht geben.

„Es ist realistisch, dass wir im ersten Jahr noch keinen Gewinn machen“, sagt Prugger. Man wolle sich zwar vorrangig durch die Einnahmen der Fahrzeugmiete finanzieren, Prugger schließt eine weitere Crowdinvesting-Kampagne in der Zukunft aber nicht aus.

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