U-Bahnausbau: Hausbesitzer gegen Grabungen

Der U-Bahnbau in den kommenden Jahren betrifft auch zahlreiche Gebäude in Privatbesitz. In rund 40 Fällen treffen sich die Eigentümer mit den Wiener Linien vor Gericht. Der Ausbaustart im Herbst sei aber nicht in Gefahr.

Für die neuen Trassen der U2 und der U5 müssen keine Häuser abgerissen werden, die Wiener Linien brauchen aber die Flächen unter den Gebäuden. Über den geplanten Trassen befinden sich rund 370 Häuser, 350 über der geplanten U2-Trasse vom Rathaus zum Matzleinsdorfer Platz, etwa 20 über der neuen U5-Strecke vom Rathaus zum Frankhplatz. Da sie sich im Eigentum von 2.200 Menschen befinden, sind Interessenskonflikte vorprogrammiert. Es geht beispielsweise um das Recht, unter den Häusern zu graben.

Bei 30 bis 40 Häusern hat es bisher keine Einigung mit den Besitzern gegeben, heißt es von den Wiener Linien. In einem Verfahren der zuständigen MA 64 legt ein Sachverständiger die Höhe der Summe fest, die die Grundstückseigentümer von den Wiener Linien erhalten. Gegen die Entscheidungen der MA 64 sind Einsprüche möglich - in letzter Instanz beim Verwaltungsgerichtshof. Ohne rechtskräftige Entscheidung gibt es für die betroffenen Bereiche auch keine Baubewilligung.

„Eigentümer haben oft nicht reagiert“

„Oft sind Verhandlungen angesetzt, weil Eigentümer nicht auf die Nachricht der Wiener Linien reagiert haben. Melden sie sich dann und es kommt zur Einigung, dann findet keine Verhandlung mehr statt“, sagt Wiener Linien-Sprecherin Johanna Griesmayr. Rund 60 Prozent aller Verträge sind bereits unterschrieben.

Die Vorarbeiten für die neue Trasse der U2 sind seit längerem in Gang, im Herbst soll am Matzleinsdorfer Platz mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden. Der Baustart der U2-Verlängerung ist laut Wiener Linien nicht gefährdet. Gebäude, für deren Untergrund noch keine Zustimmung der Liegenschaftseigentümer vorliegt, sind erst in den nächsten Jahren vom U-Bahn-Bau betroffen, so Griesmayr.

Karte U-Bahnnetz, geplante Strecken der U2 und U5, Zeitplan

Grafik: APA/ORF.at, Quelle: APA/Wiener Linien

U5 soll 2024 in Betrieb gehen

Vom Matzleinsdorfer Platz gräbt man sich dann mit der Tunnelbohrmaschine unterirdisch Richtung Zentrum. So sollen die Auswirkungen im dicht verbauten Gebiet möglichst gering gehalten werden. Die U2 erhält ab der Station Rathaus in Richtung Süden eine komplett neue Trasse. Sie fährt dann über die Neubaugasse (bisher U3) und die Pilgramgasse (bisher U4) bis zum Matzleinsdorfer Platz - mehr dazu in Infocenter zeigt Wiens U-Bahn-Zukunft.

Die Arbeiten für die neue U5 starten dann 2019. Die Linie wird dann die jetzige Strecke der U2 vom Karlsplatz bis zum Rathaus bedienen und auf einem neu gebauten Abschnitt vorerst bis zum Frankhplatz im 9. Bezirk fahren. Die U5 wird 2024 ihren Betrieb aufnehmen, die U2-Verlängerung erst 2026 - mehr dazu in Linienkreuz U2/U5 in den Startlöchern.

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