Ambros will kein Gulasch von FPÖ

Nach der Gegenattacke von FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker auf Wolfgang Ambros, der in der „Süddeutschen Zeitung“ „viele braune Haufen in der FPÖ“ geortet hat, gibt es nun eine Einladung zum Gulasch. Ambros lehnt sie ab.

„In einer offenen und demokratischen Gesellschaft muss es jedermann freistehen, Kritik zu üben, natürlich auch dem Wolfgang Ambros - diese sollte aber fundiert sein und sich auf sachlichem Boden befinden“, erklärte FPÖ-Generalsekretär Hafenecker am Mittwoch in einer Aussendung. Hafenecker will die Diskussion „auf sachlichem Niveau“ führen und lädt den Musiker ein, sich bei einem „Gulasch und einem Seidl Bier“ auszusprechen.

Hafenecker Portraitbild mit Mikrofon

APA/Helmut Fohringer

FPÖ-Generalsekretär Hafenecker wehrt sich gegen Parteikritik

Hafenecker: Mit Aussagen Fans beleidigt

Die Einladung zu einem Gespräch bei einem „Gulasch und einem Seidl Bier“ hatte Hafencker mit weniger versöhnlichen Worten fortsetzt. Mit seinen Beleidigungen treffe Ambros auch sehr viele seiner treuesten Fans - das habe er wohl vergessen.

„Generell ist der Kritik von Künstlern in den heutigen Tagen anzumerken, dass sie einzig vonseiten diverser ‚Systemgünstlinge‘ stammt, die wohl im fortgeschrittenen Alter um ihre Altersvorsorge in Form von Aufträgen bangen müssen, denn der Lebenswandel in den 70er- und 80er Jahren dürfte nicht viel übergelassen haben“, so Hafenecker.

Ambros-Manager warnt vor „Hass und Hetze“

Ambros lehnt die Einladung allerdings ab, wie sein Manager Peter Fröstl auf Anfrage von ORF Wien erklärt. „Herr Ambros bezog in den letzten 47 Jahren keine einzige staatliche Subvention“, so Fröstl später in einem offenen Brief an FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Durch „das politische Wirken Ihresgleichen“ würden zudem „Hass und Hetze eine Aufschwung erleben“.

Ambros spiele „jährlich ca. fünfzig bis achtzig Shows, und diese sind erfreulicherweise zum allergrößten Teil ausverkauft. Herr Ambros versteuert seine Einkünfte in Österreich - und finanziert damit gezwungenermaßen u.a. Leute wie Sie und Ihresgleichen. Seit Jahrzehnten. Soviel zu ‚abgehalftert‘ und Unterstellungen wie ‚Staatskünstler‘“, so Fröstl.

Der Manager legte dem offenen Brief auch zwei Beispiele von Zusendungen an Ambros - via E-Mail und Postkarte - bei, in denen der Sänger wüst beschimpft („Verrecken sollst du elendig!“) und mit Verschwörungstheorien in Zusammenhang gebracht wird. Man habe die entsprechenden Botschaften an die Meldestelle des Innenministeriums weitergeleitet und hoffe, dass entsprechend reagiert werde.

Wolfgang Ambros beim Hafen Open Air im Alberner Hafen

APA/Hans Punz

Ambros will sich nicht mit FPÖ zu Gulasch und Seidl zusammensetzen

Kein Wirtshausbesuch mit Fendrich

Weiters attackierte Hafenecker auch Rainhard Fendrich, den er zuletzt gemeinsam mit Ambros als „abgehalfterten Musiker“ bezeichnet hatte - mehr dazu in „Abgehalftert“: FPÖ attackiert Ambros.

„Ob sich Fendrich mit einem deftigen Wirtshausbesuch begnügen würde, ist allerdings nicht gewiss, seine Vorlieben sollen ja mannigfaltig sein ...“, so der Politiker. Abschließend wünscht sich Hafenecker, dass „wir wieder auf ein sachliches Niveau kommen, Künstler ihr Publikum erfreuen und Politiker alles zum Wohle ihrer Wähler und Österreichs beitragen“.

SPÖ: „Beschimpfungen sind trauriger Tiefpunkt“

Am Mittwoch schaltete sich auch Ex-Kulturminister und SPÖ-Kultursprecher Thomas Drozda via Aussendung in die Debatte ein: „Aufgabe der Kunst und von Künstlern war es seit jeher und ist es, die Gesellschaft zu reflektieren und kritisch zu hinterfragen. Dass die FPÖ damit prinzipiell nicht umgehen kann, ist evident und verweist auf eine problematische einschlägige Tradition“, so Drozda. Die jüngsten Beschimpfungen und Attacken gegen die Musiker Ambros und Fendrich seien ein weiterer trauriger Tiefpunkt und strikt zurückzuweisen.

Rückendeckung für Ambros und Fendrich gibt es auch von IG Autorinnen Autoren-Chef Gerhard Ruiss: Beide zeichne es aus, „dass sie nicht einknicken oder verstummen, wenn es unbequem wird, für etwas einzustehen, es zeichnet sie aus, dass sie nicht auf grundsätzliche Fragestellungen verzichten, nur weil sich diejenige Politik, die es betrifft, nicht damit beschäftigen will.“

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