Fiaker bekamen hitzefrei

Am Mittwochnachmittag haben die Temperaturen erstmals in diesem Sommer die 35-Grad-Marke in der Innenstadt überschritten. Damit bekamen die Fiakerpferde hitzefrei und durften in den Stall. Zuvor gab es eine Aktion scharf.

Kurz nach 15.30 Uhr war die 35 Gradmarke erreicht. Die Fiaker haben deshalb in diesem Jahr erstmals hitzefrei bekommen. Laut Stadt haben sich so gut wie alle Fiaker auch daran gehalten. Nur ein Kutscher musste darauf aufmerksam gemacht werden, hieß es. Der Unternehmer wird angezeigt.

Das hitzebedingte Betriebsverbot wurde damit seit Inkrafttreten im Jahr 2016 erst zweimal schlagend: Am 1. August 2017 wurden in der City 35,4 Grad gemessen - mehr dazu in Hitze: Erstmals Fahrverbot für Fiaker.

Fiaker wurden kontrolliert

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Kontrolle der Fiaker durch die Stadt

Fiaker müssen sich selbst informieren

Laut Gesetz muss der Kutschenbetrieb ab einer Temperatur von 35 Grad in der Innenstadt - ausschlagend ist hier die entsprechende Messstation der ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) - für den Rest des Tages eingestellt werden. Diese Marke wurde am Mittwochnachmittag erstmals im heurigen Jahr überschritten. Die Behörde habe sofort kontrolliert, ob Fiaker samt Rösser den Betrieb auch wirklich einstellten, sagte David Vladar, stellvertretender Leiter der MA 65.

Die Lenker der Gespanne sind laut Gesetz verpflichtet, sich selbstständig über einen ZAMG-Link regelmäßig über die aktuelle Temperatur zu informieren. Bei Verstößen drohen Strafen zwischen 140 bis 3.500 Euro.

Fiaker bekamen hitzefrei - Michaelerplatz ohne Kutschen und Pferde

ORF

35 Grad erreicht: Keine Fiaker am Michaelerplatz

Rösser wiesen keine Verletzungen auf

Die Stadt hat am Mittwoch auf Anordnung von Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) eine Aktion scharf durchgeführt.Vier Standplätze - Michaelerplatz, Burgtheater, Albertina und Stephansplatz - seien von der Behörde und Veterinärmedizinern unter die Lupe genommen worden, sagte David Vladar, Vizechef der zuständigen MA 65. Dabei seien 17 Gespanne überprüft worden.

Der Schwerpunkt lag auf der Tiergesundheit. Die Aktion scharf gegen Fiaker hat keine gröberen Verstöße zutage gebracht, so das Resumee der Behörde: Die Rösser wiesen keine Verletzungen auf und hatten keine hitzebedingten Kreislaufprobleme. Das Zaumzeug sei allerdings nicht immer korrekt, Scheuklappen manchmal zu eng angelegt gewesen.

Zwei Pferde

APA/Herbert Neubauer

Fiakerpferde bekommen ab 35 Grad hitzefrei

Zu viele Kutschen an einem Standplatz

Beanstandungen gab es aber sehr wohl in Sachen betrieblicher Vorschriften. Denn gesetzlich ist geregelt, dass Fahrgäste erst ab 11.00 Uhr aufgenommen werden dürfen. Die Kontrollorgane haben allerdings zehn Kutscher erwischt, die schon vorher mit Passagieren unterwegs waren. Das sei nur bei im Vorhinein bestellten Fahrten erlaubt, so Vladar.

Nun werde überprüft, ob das hier immer der Fall gewesen sei - was der stellvertretende MA-65-Leiter erfahrungsgemäß fast ausschließen kann: „Hier wird es wohl Anzeigen geben müssen.“ Im Fall des Falles drohen Strafen in der Größenordnung von 200 Euro.

Häufige Kontrollen sollen für mehr Disziplin sorgen

Geprüft wurde auch, ob die Maximalanzahl an Kutschen pro Standplatz eingehalten wurde. Beim Stephansplatz, wo nur zwölf Gespanne gleichzeitig Aufstellung nehmen dürfen, wurde ein Fiaker weggeschickt. Hier gebe es immer wieder Probleme. In der vergangenen Woche hätten sich einmal 16 Kutschen dort befunden. Eine Pönale gibt es diesbezüglich aber in der Regel nicht.

Vladar betonte, dass Behördenmitarbeiter derzeit mindestens einmal pro Woche - zumeist aber öfters - Kontrollen durchführen. Veterinärmediziner seien zuletzt sogar täglich unterwegs gewesen. „Die häufigen Kontrollen haben sicher zu einer höheren Disziplin bei den Fiakern geführt“, zeigte sich Vladar überzeugt.

26 Fiaker-Unternehmen in Wien

Die Stadt zählt 26 Fiaker-Unternehmen. In der Bundeshauptstadt gibt es aktuell 152 Konzessionen für Fuhrwerke und 355 Pferde. Standplätze befinden sich vor allem in der Innenstadt. Der erste Bezirk beklagte am Mittwoch die hohen Kosten, die durch Straßenschäden auf den Fiakerrouten entstünden. Diese beliefen sich auf jährlich 750.000 Euro.

Nach derzeitigem Kostenschlüssel könne der Bezirk seinen Anteil nicht aus den vorhandenen Budgetmitteln stemmen. Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) forderte gegenüber der APA mehr Unterstützung durch die Stadt bzw. Änderungen bei der Kompetenzaufteilung. Die Schäden würden außerdem geringer ausfallen, wenn nur noch Kunststoff- oder Gummihufbeschläge zum Einsatz kämen. Die Stadt testet derzeit diverse Beschläge in einer Pilotstudie.

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