„Die Königin des Superfoods“ aus Simmering

Die Goji-Beere wird oft als einer der gesündesten Snacks gehandelt. Kritik gibt es häufig, da sie nur aus Asien importiert wird. Ein Wiener Ehepaar möchte das nun mit seinem eigenen Anbau ändern. Sie verkaufen frische Beeren.

„Prinzipiell essen die Leute Goji-Beeren nicht für den Geschmack, sondern weil sie gesund sind“, sagt Gojibär-Gründer Christian Vöhr. Bei der Auswahl seiner Sorte setzte er neben der Größe dennoch auf den Geschmack. „Die süßeste und größte Frucht sollte es sein.“

Für Gojibär ist es der erste Sommer, in dem die rote Frucht kommerziell vertrieben wird. Im Gegensatz zu den Importen aus Asien verkaufen das Unternehmen nur frische Beeren. Gestartet hat man bereits im Herbst 2016: Nachdem das Ehepaar Vöhr die ehemalige Gärtnerei übernommen hat, die seit 1860 in Familienbetrieb war, stand für sie fest, dass künftig hier keine Tulpen mehr wachsen sollen.

Goji-Beeren Anbau simmering "Gojibär"

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Auf rund 4.000 Quadratmetern wachsen in Simmering Goji-Beeren

Exotisches Superfood statt traditionellen Tulpen

„Die Menschen schenken sich heute keine Blumen mehr zum Geburtstag, sondern iPhones und iPads“, sagt Vöhr. „Wenn doch, dann kaufen sie die Blumen meist günstig im Supermarkt.“ Anstelle der Schnittblumen sollte etwas Außergewöhnliches in der Gärtnerei wachsen. Die Entscheidung fiel schließlich auf die Goji-Beere, sie wird in Simmering auf rund 4.000 Quadratmetern angepflanzt.

„Bisher wird sie meistens importiert, regionalen Anbau gab es nicht“, sagt Vöhr. Mit seinen rund 1.200 Pflanzen möchte er das ändern. In rund drei Jahren, wenn die Pflanzen ihren vollen Ertrag erreicht haben, können so bis zu 5.000 Kilogramm geerntet werden. Derzeit vertreibt er sein „Superfood“ hauptsächlich über einen Onlineshop. Auch Pflanzen zum Eigenanbau werden hier verkauft.

Soziale Medien als Vermarktungsinstrument

Wichtig sei vor allem die Vermarktung, sagt Christian Vöhr. Er setze dabei hauptsächlich auf soziale Medien: „Mit den Goji-Beeren haben wir etwas, womit wir auffallen.“ Diese Vermarktung sei auch notwendig, um sich von der Konkurrenz aus Asien abzuheben. Denn der Trend gehe immer mehr in Richtung regionalen Anbau, bestätigt auch Marion Vöhr.

Die Zielgruppe bestehe derzeit vor allem aus Menschen, die sich bewusst ernähren. „Veganer, Vegetarier, aber auch einfach Leute, die gesund leben möchten“, sagt sie. „Teilweise sind es auch Leute, die auf den Superfood-Trend aufspringen möchten.“

Königin der Superfoods

Die Goji-Beere ist für Vöhr die Königin der Trendgruppe „Superfood“, also jene Lebensmittel, die einen vergleichbar hohen Anteil an wertvollen Inhaltsstoffen und Vitaminen aufweisen und dadurch mit positiven gesundheitlichen Folgen in Verbindung gebracht werden.

Angst vor einem Ende des Ernährungstrends haben die beiden nicht. „Die Vorurteile, die es gibt, haben meistens mit Schadstoffen und einer schlechten Umweltbilanz zu tun, die durch den Import verursacht werden. Mit unserem regionalen Anbau muss man sich darüber keine Sorgen machen.“

Goji Beeren Simmering

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Bei Verkostungen wird das Superfood häufig mit Chilis verwechselt

„Recht wenigen“ bekannte Frucht

Auch die großen Supermärkte haben den Trend zu regionalem Superfood erkannt und testen die Goji-Beeren aus Simmering mittlerweile in zwei Filialen in der Inneren Stadt. Bei den Verkostungen kommt es jedoch immer wieder zu Verwechslungen mit Chilis. „Die Leute wissen oft nicht, was sie damit anfangen sollen. Goji-Beeren kennen noch recht wenige Leute“, sagt Christian Vöhr.

Um den potenziellen Käufern Möglichkeiten der Verarbeitung zeigen zu können, posten die beiden regelmäßig Rezepte auf sozialen Medien und in ihrem Online-Shop. Künftig wollen die beiden ihr Sortiment auch erweitern.

„Wir hoffen auf weitere Kooperationspartner, die kreative Sachen aus unseren Goji-Beeren machen“, sagt Vöhr. Das Ehepaar denkt etwa an Eis, Saft, Marmelade oder Smoothies. Das alles folgt aber frühestens im kommenden Jahr, denn im Oktober endet die Erntezeit des Superfoods.

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