Nach Messerattacke: Prozess im September

Jener 23-jährige Afghane, der im März in Wien Leopoldstadt eine Familie nach einem Lokal-Besuch mit einem Messer schwer verletzt hat, steht am 13. September in Wien vor Gericht. Die Anklage lautet auf vierfachen Mordversuch.

Der Afghane hatte auf der Praterstraße am 8. März einen Arzt, dessen Ehefrau und deren gemeinsame Tochter beim Verlassen eines Restaurants mit zwei Messern angegriffen. Er flüchtete vom Tatort, bedrohte mit einer Klinge einen Zeugen und stach wenig später am Praterstern einen afghanischen Landsmann nieder - mehr dazu in 23-Jähriger gesteht Messerattacken. Die Verhandlung ist auf einen Tag anberaumt. Den Prozess wird Richterin Nina Steindl leiten.

Gutachter: „Keine schwere psychische Krankheit“

Nach seiner Festnahme und Überstellung in die Justizanstalt Josefstadt machte der 23-Jährige wirre Angaben, sprach von inneren Stimmen und „Teufelsmenschen“, die ihn verfolgen würden. Ende März wurde der Mann deshalb mit Verdacht auf paranoide Schizophrenie vorübergehend ins Otto-Wagner-Spital verlegt, wo er mehrere Selbstmordversuche unternahm - mehr dazu in Nach Messerattacke: Verdächtiger auf Psychiatrie

Der Verdacht auf Vorliegen einer schwerwiegenden psychischen Krankheit bestätigte sich - laut dem Gutachten des psychiatrischen Sachverständigen Peter Hofmann - aber nicht. Beim 23-Jährigen würden „keinerlei Anhaltspunkt auf schwerwiegende psychische Erkrankungen“ vorliegen. Der Psychiater geht in dem 42-seitigen Gutachten vielmehr davon aus, dass der 23-Jährige zum Zeitpunkt der Messerangriffe „über einen völlig geordneten Gedankengang verfügte“ - mehr dazu in Messerattacke: Mann zurechnungsfähig.

Amoklauf: Afghane wird Prozess gemacht

Ein 23-jähriger Afghane muss sich am 13. September wegen der Messerattacken in der Leopoldstadt vor Gericht verantworten.

Verteidiger hält Mandanten für „nicht bei Sinnen“

Da somit kein Schuldausschließungsgrund vorliegt, ist davon auszugehen, dass die Staatsanwaltschaft gegen den Verdächtigen Anklage wegen vierfachen versuchten Mordes erheben wird. Sein Verteidiger Wolfgang Blaschitz, der den Mann gemeinsam mit der Anwältin Astrid Wagner vertritt, will dessen ungeachtet die psychische Befindlichkeit seines Mandanten „weiter hinterfragen, weil ich schon den Eindruck gehabt habe, als wäre er nicht bei Sinnen“, wie er am Freitag der APA erklärte.