Kampf gegen eingeschleppte Pflanzen

Eingeschleppte Pflanzen werden in Wien immer mehr zum Problem. Die „invasiven Neophyten“ verbreiten sich oft so rasch, dass sie heimische Pflanzen teils verdrängen. Die Stadt sagt nun Götterbaum oder Goldrute den Kampf an.

In Wien gibt es laut Forstamt die meisten Neophyten im Nord- und Südosten der Stadt. Dort ist es einerseits wärmer, andererseits bieten offene Flächen und Landwirtschaft einen guten Nährboden für Götterbaum, Goldrute oder Ragweed. Die Stadt versucht nun, diese Pflanzen einzudämmen. Dabei versucht man sich auf Gebiete zu konzentrieren, die noch nicht stark befallen sind - „also beispielsweise der Lainzer Tiergarten oder das Natura-2000-Gebiet in Liesing“, schildert Alexander Mrkvicka vom Forstamt im Radio-Wien-Interview.

Lainzer Tiergarten soll Götterbaum-frei werden

Denn dort, wo die Pflanzen bereits großflächig vorhanden sind, „ist es zu spät und mit den vorhandenen Ressourcen nicht mehr zu schaffen“, so Mrkvicka. Im Lainzer Tiergarten etwa - wo die vergangenen drei Jahre ein EU-Projekt die Neophyten erforscht hat - gibt es den Götterbaum erst an ein oder zwei Stellen. „Da hat man noch Chancen, zu verhindern, dass er dominant wird.“

Dabei muss jede Pflanze anders behandelt werden. „Wenn man einen Götterbaum einfach umschneidet, dann wachsen aus den Wurzeln hunderte oder tausende neue. Da muss man anders vorgehen“, so Mrkvicka. Derzeit läuft etwa ein Projekt der Universität für Bodenkultur, bei dem mit einem neuartigen Mittel aus Pilzen gearbeitet wird - mehr dazu in Pilz soll eingeschleppte Pflanzen bremsen.

Götterbaum Knöterich

ORF

Der Götterbaum verbreitet sich seht schnell

Bei der Goldrute sei es dagegen wichtig, zu verhindern, dass sie aussamt. Dazu wird kurz vor der Blüte gemäht. „Das Mähgut muss entsorgt werden, weil Goldrute hat Millionen Samen - wenn die durch die Luft fliegen, dann breitet sich das noch stärker aus.“ Ragweed ist sehr lange im Boden keimfähig, aber dafür eine einjährige Pflanze. Deshalb muss die Blüte entfernt werden, damit sich im Boden keine Samenbank aufbaut - mehr dazu in Neue Erkenntnisse zur Ragweed-Eindämmung.

Private in die Pflicht nehmen

Dabei will man auch Private in die Pflicht nehmen: Dafür gibt es zwar keine direkte Möglichkeit, weil etwa bei der Goldrute kein Gesundheitsrisiko besteht. „Ganz wichtig ist die Information: Wir versuchen Gartenbesitzer zu überzeugen, dass sie keine Goldruten oder Götterbäume pflanzen“, meinte Mrkvicka. Denn viele der Neophyten „sind irgenwann als Gartenpflanze zu uns gekommen. Und sind dann aus den Gärten ausgekommen, weil Gartenabfälle irgendwohin geschmissen werden.“

Es sind circa 20 neue Pflanzenarten, die in Österreich sehr stark auftreten und in Naturschutzgebieten auch teils andere Pflanzen und Tiere verdrängen. Wenn sie in der Landwirtschaft Kulturpflanzen überwuchern, richten sie auch wirtschaftlichen Schaden an, einzelne wie das Ragweed können gesundheitliche Probleme machen.

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