Ambros vs. FPÖ: Solidarität von Kollegen

Nach der Kritik von Wolfgang Ambros an der FPÖ und den FPÖ-Gegenattacken solidarisieren sich nun österreichische Musiker mit ihrem Kollegen. Ambros’ Hit „Schifoan“ ist unterdessen wieder in die Ö3-Charts eingestiegen.

Solidarität mit Ambros wird auch in den Sozialen Medien unter dem Schlagwort #ambroschallenge gefordert: Ziel ist es, seinen alten Hit „Schifoan“ wieder in die Charts zu bringen. Mit Erfolg: Das 1976 veröffentlichte Lied setzte sich schon am vergangenen Donnerstag auf Platz eins der österreichischen iTunes-Charts. Jetzt ist Ambros auch in den Ö3-Top-40 vertreten: In der ersten Wertungswoche lag er auf Platz 10.

Resetarits: „Hat voll ins Braune getroffen“

In der neuen Ausgabe des Magazins „News“ unterstützt etwa Willi Resetarits die Aussagen von Ambros voll und ganz: „Die wütenden Reaktionen zeigen uns, dass er voll ins Schwarze, ääh Braune getroffen hat.“ Christian Kolonovits verbeugt sich täglich vor Ambros „Existenz, seiner Arbeit und seiner klaren, angstfreien Ausdrucksweise“. Die Rockband Opus stellt sich an die Seite von Ambros und Fendrich „und finden, dass manche Geisteshaltungen längst abgehalftert sein sollten“.

Ambros hatte in der FPÖ in einem Interview „viele braune Haufen“ geortet. Diese schoss daraufhin zurück und erklärte u.a. er sei ein „abgehalfterter Musiker“. Das angebotene Gulasch, auf das man sich setzen und reden wolle, wies Ambros jedenfalls zurück - mehr dazu in „Abgehalftert“: FPÖ attackiert Ambros und Ambros will kein Gulasch von FPÖ.

Wolfgang Ambros bei einem Auftritt im Theater am Spittelberg

ORF

Wolfgang Ambros schlägt eine breite Welle der Solidarität entgegen

Solidarität von Prokopetz bis STS

Der Kabarettist und Musiker Gregor Seberg macht sich Sorgen um die künstlerische Meinungsfreiheit und meint: „Diese Regierung will Angst schüren und Jasager produzieren.“ Jazz Gitti gibt Ambros „völlig recht, und ich bin ganz auf seiner Linie“. Auch für den Kabarettisten und Liedermacher Joesi Prokopetz hat Ambros recht, „es gibt einen starken nationalsozialistisch ideologisierten Flügel in der FPÖ, den man getrost als braunen Haufen bezeichnen kann“.

Gert Steinbäcker (STS) findet es traurig, „dass jemand aus Regierungskreisen unseren wohl verdientesten österreichischen Popkünstler beschimpft, nur weil er der Wahrheit zu nahe kommt“. Christopher Seiler (Seiler & Speer) macht sich „Sorge um die allgemeine Meinungsfreiheit“, Thomas Spitzer (EAV) hat an Wolfgang Ambros schon seit dem „Hofa“ gefallen, „dass er stets zu den wenigen gezählt hat, die ihren Mund nicht nur zum Singen aufgemacht haben“.

Hilfe auch von Fendrich und von Goisern

In den vergangenen Tagen hatten sich auch die Musiker Rainhard Fendrich und Hubert von Goisern solidarisch gezeigt. „Wenn versucht wird, die kritische Haltung eines Künstlers durch Beleidigungen und sogar Drohungen zur ersticken, sehe ich die demokratischen Grundwerte eines Landes schwerstens gefährdet“, so der ebenfalls als „Systemgünstling“ angegriffene Fendrich auf Facebook.

„Abgehalftert“ sei er im Übrigen gerne, da „ein ‚Halfter‘ etwas ist mit dem man Tiere an der Nase herumführen kann. Insofern bin ich schon lange und gerne abgehalftert“, so Fendrich. Ganz ähnlich Hubert von Goisern in einem von seinem Management verbreiteten Statement: „Abgehalftert. Das hätte der Generalsekretär gerne: Künstler mit Zaumzeug, damit er sie zur Tränke führen kann. Aber wir sind Freigeister. Pferdeäpfel auf das Haupt all jener, die uns an die Kandare nehmen wollen.“