NEOS: Keine Koalition mit „rassistischer FPÖ“
„Mit einem unabhängigen Bürgermeister sind freie Arbeitsübereinkommen unterschiedlichster Fraktionen möglich. Das ist mir lieber als ein SPÖ-Bürgermeister. Denn dann würde die Machtstruktur der SPÖ bröckeln, was für die Stadt wichtig wäre. Varianten abseits der SPÖ sind interessant“, meinte Wiederkehr im Interview mit der „Presse“.
APA/Helmut Fohringer
Wiederkehr folgt im Herbst Meinl-Reisinger nach
SPÖ „keine Erbpacht“ auf Wien
Barbara Novak, Landesparteisekretärin der SPÖ Wien, versteht Wiederkehrs Vorstoß im „Wien heute“-Interview nicht: „Er hat sich vollkommen ohne Not in ein rechtes Eck gestellt.“ Sie meint, dass der designierte NEOS-Wien-Chef seine Sympathisantinnen und Sympathisanten vor den Kopf gestoßen hat.
Das kontert Wiederkehr: Wenn ÖVP und FPÖ nach der Wahl einen unabhängigen Bürgermeister vorschlagen würden und sich eine solche Mehrheit ausgehen würde, dann wäre eine solche Variante „durchaus denkbar. Die SPÖ hat keine Erbpacht auf die Stadt“, sagte er. Eine Koalition mit dieser „rassistischen FPÖ“ schließt er „als Sohn eines Flüchtlings“ aber in einem Blogeintrag auf seiner Website explizit aus. Der FPÖ werde er "in dieser Stadt sicher nicht zum Bürgermeister verhelfen“.
Das Proporzsystem würde ermöglichen, dass die Mitglieder der Stadtregierung anschließend an alle Parteien ab einer bestimmten Größe vergeben werden. Wiederkehr zieht einen Vergleich mit Köln, wo „mit Henriette Reker eine parteifreie Bürgermeisterin“ regiert. Auch ein Arbeitsübereinkommen mit den Grünen wäre möglich. Eine Koalition mit der SPÖ schließt Wiederkehr im Gespräch mit Radio Wien allerdings nicht aus, wenn „sich die SPÖ noch verändert.“
APA/Herbert Neubauer
Wiederkehr startete vergangene Woche eine Bekanntheits-Kampagne
„Kennt keiner“: Kampagne für neuen Vorsitzenden
Wiederkehr übernimmt ja im Herbst den Wiener Klubvorsitz von Beate Meinl-Reisinger, die bekanntlich als Bundesparteichefin Matthias Strolz nachfolgt. NEOS Wien bewirbt derzeit mittels Kampagne ihre „neue Generation“ - und das durchaus mit einem Schuss Selbstironie: „Kennt keiner. Kann viel“, prangt unter dem Konterfei von Christoph Wiederkehr.
Das erwähnte Sujet wurde am Donnerstag auf einer Hausfassade an der Schönbrunner Straße affichiert und präsentiert. Ansonsten werde die Kampagne vor allem im Social-Media-Bereich eingesetzt, hieß es. Neben dem schlichten Bekanntmachen des neuen Gesichts in der ersten Reihe will sich NEOS aber auch als Partei der Mitte positionieren. Auf dem zweiten Bildmotiv sind somit die Worte „linke Korruption“ und „rechte Hetze“ durchgestrichen. Die pinke Antwort: „Für die Freiheit.“
Neben den Sujets ist Wiederkehr in der ganzen Stadt auf Grätzeltour unterwegs. In allen Bezirken will er mit Wienern ins Gespräch kommen und sich „Anliegen, Wünsche und Sorgen“ anhören.