Wettkampf um Elektro-Scooter-Sharing

Der ÖAMTC hat am Dienstag ein Elektro-Scooter-Sharing gestartet. Die 150 ÖAMTC-Fahrzeuge stehen in Konkurrenz zu den Scootern von zwei Jungunternehmern, die den Markt nun mit gemischten Gefühlen sehen.

„Wir als eigenfinanziertes Start-up sind lang genug am Markt, wir werden uns behaupten. Allerdings gehe ich davon aus, dass es eine Marktbereinigung geben wird. Und ein Großer verdrängt leider immer auch einen Kleinen, leider“, so Michael Koss, Gründer von „SCO2T“, gegenüber „Wien heute“.

„Wir haben sicher ein paar Alleinstellungsmerkmale. Das ist zum Beispiel, dass man zu zweit auf unseren Fahrzeugen fahren kann“, so Jonathan Gleixner, Gründer von „goUrban“ - mehr dazu in E-Moped-Verleih startet mit 50 Rollern (wien.ORF.at; 24.9.2017).

ÖAMTC startet Elektro-Scooter-Sharing mit 150 Fahrzeugen in Wien

APA/Pfarrhofer

150 ÖAMTC-E-Scooter in Bundeshauptstadt in mehreren Bezirken

Halbe Stunde kostet vier Euro

„Wir starten mit akkubetriebenen Scootern, weil gerade im innerstädtischen Bereich ein flexibles, umweltfreundliches und günstiges Fortbewegungsmittel sinnvoll ist“, begründete ÖAMTC-Direktor Oliver Schmerold den Start in Wien. Die Kunden brauchen keine Mitgliedschaft, fahren darf die E-Scooter jeder, der in Besitz eines Moped- oder B-Führerscheins und einer Kreditkarte ist. Für die Registrierung ist außerdem ein Selfie erforderlich.

Das Geschäftsgebiet der ÖAMTC-Scooter erstreckt sich in Wien innerhalb des Gürtels, der Tangente und der Donau. „Wir glauben, dass hier der größte Bedarf besteht“, sagte Ernst Kloboucnik, ÖAMTC-Landesdirektor für Wien, Niederösterreich und Burgenland. Eine Fahrt bis zu 30 Minuten kostet vier Euro - für jede weitere Minute werden zehn Cent verrechnet. Die Bezahlung erfolgt monatlich im Nachhinein. „Wir haben uns bewusst für einen Mindestzeitraum von 30 Minuten pro Fahrt entschieden, um Stress und mögliche Unfälle zu vermeiden“, sagte Kloboucnik.

Die Reichweite der E-Scooter beträgt bis zu 100 Kilometer, hängt aber stark von der Fahrweise ab. Es könne jedoch garantiert werden, dass die in der App angezeigten Fahrzeuge genügend Akkuladung haben, um zumindest eine halbe Stunde lang fahren zu können, betonten die ÖAMTC-Direktoren. Club-Mitarbeiter mit elektrisch betriebenen Wartungsfahrzeuge kümmern sich um Akkuladung und diverse Servicemaßnahmen.

ÖAMTC startet Elektro-Scooter-Sharing

Der ÖAMTC startet ein Elektro-Scooter-Sharing in Wien und Graz. Die Fahrzeuge können mittels Smartphone-App ausgeliehen werden.

15 zusätzliche E-Scooter im Grazer Stadtgebiet

Die E-Scooter dürfen ausschließlich alleine gefahren werden. Im Topcase - einem kleinen am E-Scooter angebrachten Koffer - finden sich zwei Helme unterschiedlicher Größe, die laut Kloboucnik „sehr, sehr viele Kopfgrößen abdecken“. Damit sich niemand ekeln müsse, liegen zudem Einweg-Hygienehauben im Topcase, die unter dem Helm getragen werden können.

Das neue Angebot wird vom Anbieter als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zum öffentlichen Verkehr gesehen. „Vor allem zu Stoßzeiten und für die Absolvierung von kurzen Wegen bieten sich die E-Scooter als Ergänzung an“, sagte Schmerold. Als Erstinvestitionssumme führte er im Gespräch mit der APA rund 800.000 Euro an. „Wir hoffen, dass wir heuer 10.000 registrierte Nutzer erreichen. Im Schnitt sollten die E-Scooter drei bis vier Fahrten pro Tag absolvieren“, sagte Schmerold.

„In Graz starten wir den Betrieb mit 15 E-Scootern in einem kleineren Umfang, weil es dort weniger Erfahrungen mit Sharing-Angeboten gibt“, erklärte Schmerold. Wenn die E-Scooter dort gut angenommen werden, könne das Angebot jedoch rasch erweitert werden - mehr dazu in Electroscootersharing startet in Graz (steiermark.ORF.at).

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