Sechseinhalb Jahre für Juwelierüberfall
„Ich schäme mich für das, was ich getan habe“, betonte der 46-Jährige vor Gericht. Den erbeuteten Schmuck hatte er um einen Bruchteil seines Werts verkauft. 5.000 Euro hätte er dafür erhalten, erklärte der Serbe. Tatsächlich war der erbeutete Schmuck 25.400 Euro wert. Verteidiger Klaus Ainedter war mit den sechseinhalb Jahren Haft einverstanden, das Urteil ist bereits rechtskräftig.
Der Angeklagte hatte seit 2009 in Österreich gelebt und sich als Arbeiter auf Baustellen verdingt. Als er seinen Job verlor, hätte er vom AMS kein Geld bekommen, um seine zwei kleinen Kinder ernähren zu können, schilderte er nun einem Schöffensenat: „Da habe ich diese dumme Idee gehabt, den Diebstahl, den Raub zu begehen.“
APA/Fohringer
71-Jährigen geschlagen, gefesselt und geknebelt
Zunächst kundschaftete der Mann das Geschäft aus und gab vor, sich für Schmuck zu interessieren. Ein paar Stunden später kehrte er zurück und ließ sich vom Inhaber ausgesuchte Schmuckstücke vorlegen. Plötzlich zog er einen Pfefferspray und sprühte dem damals 71 Jahre alten Mann Reizgas ins Gesicht, schlug ihn zu Boden, fesselte ihm die Hände mit mitgebrachten Handschellen, die Beine mit Klebeband und knebelte das Opfer auch noch.
„Als er sich gewehrt hat, bin ich erschrocken“, gab der Angeklagte zu Protokoll. Das Reizgas habe er nur verwendet, „um ihn zu beruhigen.“ Mit Uhren und Schmuck gelang ihm die Flucht. Den betagten und hilflosen Geschäftsmann ließ er mit einer Schädelprellung, Hämatomen und Abschürfungen liegen.
Anonymer Hinweis führte Polizei nach Italien
Der 71-Jährige konnte sich aus seiner misslichen Lage befreien, indem er Richtung Ausgang robbte und es schaffte, das Klebeband über seinem Mund abzustreifen. Passanten vernahmen die Hilferufe des Gefesselten und verständigten die Polizei.
Der mit Europäischem Haftbefehl gesuchte Täter ging der Polizei mehr als sechs Jahre später in Italien ins Netz, wo er zuletzt für eine Speditionsfirma gearbeitet hatte. Nach einem anonymen Hinweis wurde er in Vicenza festgenommen, archivierte Fotos aus der im ausgeraubten Wiener Geschäft installierten Überwachungskamera überführten ihn der Täterschaft.