Zwist um Radweg Argentinierstraße

Einen rot-grünen Zwist gibt es um den Radweg in der Argentinierstraße auf der Wieden. Er gilt schon lange als gefährlich. Die Bezirksgrünen wollen eine Radstraße, der rote Bezirksvorsteher hält davon gar nichts.

Er ist der älteste Radweg der Stadt. Seit den 1980er Jahren gibt es den Pionierradweg auf der Argentinierstraße, der nicht nur wegen zahlreicher Kreuzungen als gefährlich gilt. Geschwindigkeitsmessungen im Frühjahr belegen: Laut den Grünen wurden Radfahrerinnen und Radfahrer hier schon mit bis zu 70 km/h gemessen. Bis zu 5.000 Menschen täglich fahren mit dem Rad durch die Argentinierstraße, jedes Jahr werden es um zehn Prozent mehr.

Fahrradstraße farblich markiert

Immer wieder kommt es zu Unfällen. Für die Bezirksgrünen ist es höchste Zeit, zu handeln: „Die Grünen wollen eine eigene Fahrradstraße“ sagte Barbara Neuroth von den Grünen Wieden am Mittwoch. Fahrräder und Autos sollten sich die Fahrbahn teilen. Denn laut Neuroth werden Autos immer weniger, Radler immer mehr.

Fahrradfahrer seien gleichberechtigte Verkehrsteilnehmer, sie gehörten auf die Straße, auch, weil sie eher das Tempo der Autofahrerinnen und Autofahrer fahren, so Neuroth weiter. Der Gehsteig gehöre dann wieder den Fußgängerinnen und Fußgängern alleine. Derzeit fügt sich der Radweg ja - wenn auch baulich abgetrennt - an den Gehsteig. Generell sollte für Radfahrer und Autos Tempo 30 gelten.

Radweg Argentinierstraße

Die Grünen

Fahrradspuren in beiden Richtungen sieht der Radstraßenplan der Grünen vor

Die Radfahrerinnen und Radfahrer dürften auch zu zweit nebeneinander fahren, überholen und müssten bei den Kreuzungen nicht mehr zehn Stundenkilometer fahren wie jetzt. Autos müssten die Straße bei der nächsten Kreuzung wieder verlassen. Bis zu 15 von 400 Parkplätzen würden dadurch laut den Grünen in der Argentinierstraße nur wegfallen.

Entscheidung noch im Herbst geplant

Für die SPÖ kommt das nicht in Frage. Es müssten dafür Einbahnen geändert werden, das sei der Bevölkerung nicht zumutbar, sagte Bezirksvorsteher Leo Plasch (SPÖ). Sein Vorschlag sieht vor, den Radweg zu verbeitern und ihn teilweise auf die andere Straßenseite zu verlagern. Trotz der unterschiedlichen Standpunkte in der Sache sind sich SPÖ und Grüne in einem Punkt einig: Eine Veränderung soll so schnell wie möglich erfolgen.

Rot-grüner Streit über Fahrradstraße in Wien

Die Grünen wollen in der Argentinierstraße eine Fahrradstraße. Bei der SPÖ stößt das auf Kritik.

Grundsätzlich fällt die Entscheidung im Bezirk, das Geld kommt aber von der Stadt. Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) befürwortet eine Fahrradstraße. Sie sei auf dieser wichtigen Radverbindung am geeignetsten, hätten Analysen ergeben. Die Letztentscheidung sei aber noch nicht gefallen, hieß es aus dem Verkehrsressort. Eine Entscheidung solle es aber bald, „noch im Herbst“ geben, damit die Argentinierstraße nächstes Jahr umgestaltet werden könne.

Doris Manola, wien.ORF.at

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