Info-Kampagne zum Essverbot in U6

Jetzt die U6, im Jänner alle Wiener U-Bahn-Linien und später vielleicht auch noch Busse und Straßenbahnen: Am Samstag tritt das Essverbot in der U6 in Kraft und könnte irgendwann auch für alle Wiener Linien gelten.

„Es ist nicht ausgeschlossen. Ist ganz klar, wir haben auch damit gerechnet, dass irgendwann sozusagen der Ruf danach laut wird“, sagte die für die Wiener Linien zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Eine Ausdehnung des Essverbots auf Busse und Straßenbahnen in Wien ist also vorstellbar. Mit dem Essverbot folgt Wien dem Beispiel anderer Städte von Singapur bis Klagenfurt.

Dass Wien neben dem Alkoholverbot am Praterstern ein weiteres Verbot einführt, ist für Sima kein Problem. Sie fühle sich wohl damit, denn Verbote würden nur dort eingesetzt, wo bemerkbar ist, dass Menschen auf andere nicht genügend Rücksicht nehmen. Außerdem gibt man sich nachsichtig. Wer in der Anfangszeit des Verbots in der U6 das Essverbot missachtet, der wird nur darauf hingewiesen und muss das Essen einpacken. Nach spätestens einem halben Jahr sind Strafen bis zu 50 Euro möglich.

„Tatort Leberkäs“ oder „Nudelfall ungelöst“

Hand in Hand mit dem Verbot startet die Stadt eine Informationsoffensive. Slogans wie „Tatort Leberkäs“ und „Nudelfall ungelöst“ sollen Fahrgäste laut Stadt mit Augenzwinkern an das Essverbot erinnern. Zusätzlich wird das Essverbot mit einem Kinospot, Piktogrammen, Plakaten und Fensterbeklebungen in den Fahrzeugen thematisiert.

In den Stationen wird mit Stiegenbeklebungen, Durchsagen und der Einblendung von Botschaften bei den Anzeigentafeln darauf aufmerksam gemacht. „Klar ist, dass man solche Neuerungen breit kommunizieren muss, damit sie rasch von den Fahrgästen angenommen werden“, so Sima. Niemand will mit Nudeln verklebte oder von Ketchup beschmutzte Sitze haben, kaum jemand ist begeistert etwa vom intensiven Geruch einer Thunfischpizza. Sinn des Ganzen seien Rücksichtnahme und ein Miteinander aller Fahrgäste in den Öffis.

Info-Kampagne zum Essverbot in U6 startet

Ab Samstag gilt in der U6 das generelle Essverbot. Im Jänner wird es auf das ganze U-Bahn-Liniennetz ausgeweitet.

Fahren mit der U6 soll angenehmer werden

"Mit weniger Essensresten und Verpackungen in den Zügen wird es insgesamt für die Fahrgäste noch angenehmer, mit den Öffis unterwegs zu sein“, sagte Wiener-Linien-Geschäftsführerin Alexandra Reinagl. Ein generelles Essverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es seit langem bereits in vielen Städten der Welt, wie etwa Basel, Berlin oder Singapur. Aber auch in österreichischen Landeshauptstädten wie Innsbruck, Klagenfurt und Bregenz wurde schon vor Jahren Essen in den Öffis verboten.

Die U6 wird jährlich von 90 Millionen Fahrgästen genutzt.

Darüberhinaus sollen aber auch noch andere Maßnahmen die Fahrt mit der U6 attraktiver machen. Dazu zählt eine Cooling-Offensive mit nachgerüsteten Klimaanlagen, speziellen Fensterfolien und Lüftungskiemen, da die U6 als oberirdisch geführte Linie besonders von Hitzetagen betroffen ist. Auch werden laufend Stationen saniert und die Sauberkeitsmaßnahmen wurden investiert. Neue Beklebungen auf den Bahnsteigen sorgen für schnelleres Ein- und Aussteigen und damit mehr Pünktlichkeit zur Einhaltung der ohnehin sehr dichten Intervalle - mehr dazu in Neues Leitsystem soll U6 beschleunigen.

37.000 Stimmen für Verbot

Um am Freitag die letzte Chance vor dem Verbot zu nutzen, noch einmal in der U6 zu essen, ruft die Facebook-Veranstaltung „Das letzte Mal Falafel/Döner essen in der U6“ eben dazu auf. Kebab, Käsekrainer, Käseweckerl und anderes mehr soll dann ab Samstag aus der U6 verschwunden sein. Darüber konnten die Wienerinnen und Wiener von Mitte Juli bis Mitte August abstimmen. Über 37.000 wurde dafür gestimmt, alle Speisen zu verbieten - mehr dazu in Essen in U-Bahn wird komplett verboten.

Essverbot Hinweise Wiener Linien U6

ORF

Die Verbotshinweise hängen bereits seit kurz vor Ende der Abstimmung

Für Kritik sorgte, dass die Essensverbotshinweise bereits vor Ende der Abstimmung in der U-Bahn angebracht waren und das die Fahr fair-Kampagne ein schwarzes, Döner-essendes Schaf zeigte. Die Wiener Linien wurden mit Rassimus-Vorwürfen konfrontiert. Das Sujet wurde ersetzt und um mehrere Varianten ergänzt - mehr dazu in Wiener Linien: „Döner-Schaf“ verschwindet.

Ausweitung ab 15. Jänner

Nach dem Pilotprojekt in der U6 wird das generelle Essverbot ab 15. Jänner dann auf alle U-Bahnlinien ausgeweitet. Erst kürzlich wurde bekannt, dass das Security-Team der Wiener Linien, das seit einem Jahr besteht, auch das Essverbot überwachen wird. Dafür wird das Team bis Ende nächsten Jahres auf 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verdoppelt - mehr dazu in U-Bahn-Security überwacht Essverbot.

red, wien.ORF.at

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