Sozialmarkt muss selbst Waren zukaufen

In Favoriten wurde vor zehn Jahren das erste Geschäft des Vereins Sozialmarkt Wien eröffnet. Inzwischen gibt es drei Märkte - sie haben so viele Kunden, dass die Spenden nicht mehr reichen und Waren zugekauft werden müssen.

45.000 Kundinnen und Kunden sind bei den Sozialmärkten registriert. Sie müssen mittels Einkommensnachweis ihre Bedürftigkeit dokumentieren. Inzwischen gibt es drei Märkte - neben jenem im 10. Bezirk wurden auch in der Donaustadt und in Ottakring Filialen eröffnet. Darunter findet sich auch der mit 600 Quadratmetern laut eigenen Angaben größte Sozialmarkt Österreichs, in dem monatlich 100 Tonnen Ware über den Ladentisch gehen.

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Inzwischen gibt es drei Filialen des Sozialmarktes

Zu Beginn wechselten im ersten Markt in Favoriten noch 30 Tonnen Ware pro Monat den Besitzer. Um den Betrieb der Shops zu ermöglichen, wurden seit der Gründung 650.000 Arbeitsstunden geleistet. Davon entfallen etwa 150.000 auf Sozialstunden durch Straftäter im Zuge ihrer Resozialisierung.

Keine abgelaufenen Waren im Verkauf

Die in den Märkten angebotenen Waren kosten im Vergleich zum Diskonterpreis in etwa ein Drittel - wobei ein Teil aber auch gratis abgegeben wird. Abgelaufene Produkte kommen nicht in den Verkauf, wird versichert. Durch das Wachstum kann der Bedarf inzwischen nicht mehr durch Spenden gedeckt werden. Der Sozialmarkt Wien muss dadurch laut eigenen Angaben selbst Güter einkaufen, wenn auch zu stark ermäßigten Preisen.

Der Sozialmarkt Wien komme ohne Förderungen aus, betonte der Gründer der Initiative Alexander Schiel. Wichtig sei hingegen die Zusammenarbeit mit Industriepartnern. Darunter sind nicht nur Lebensmittelproduzenten, sondern auch Hersteller von Hygiene oder Parfümerieprodukten. „Für viele bedürftige Menschen ist es ein Luxus, sich eine Hautcreme oder ein Shampoo eines namhaften Herstellers leisten zu können“, gab Schiel zu bedenken.

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Auch andere betreiben Sozialmärkte in Wien

Mehrere Sozialmarkt-Betreiber in Wien

Die Sozialmärkte von Schiel sind nicht die einzigen, die dieses Konzept verfolgen. In Wien betreiben etwa auch das Hilfswerk oder der Arbeiter-Samariterbund Geschäfte, in denen Menschen mit sehr niedrigem Einkommen einkaufen können. Zudem gibt es Shops, in denen Tierfutter zu günstigen Preisen abgegeben wird.

red, wien.ORF.at/APA

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