Föttinger bleibt Josefstadt erhalten

Herbert Föttinger bleibt bis 2026 Direktor des Theaters in der Josefstadt. Er will die Bühne weiter zu einem modernen Haus der lebenden Autoren machen und plant eine dritte Spielstätte für experimentelles Theater.

Neben dem Theater in der Josefstadt und den Kammerspielen soll es eine dritte Bühne geben, auf der sich junge Regisseure und Schauspieler ausprobieren dürfen. Sie wird im Haus sein, dort, wo sich jetzt das Abonnementbüro befindet. Dieses übersiedelt in eine Wohnung im Haus, der Kassenraum wird zudem neu gestaltet. Die neue Bühne wird ein schlichter Raum, so Direktor Herbert Föttinger: „Das wird eine Josefstadt Box werden, eine Studiobühne für 49 Zuschauer, das ist genau richtig.“

Herbert Föttinger

APA/Herbert Neubauer

Herbert Föttinger, Direktor des Theaters in der Josefstadt

Die sogenannte „Josefstadt-Box“ soll in den kommenden Jahren „hier im Haus“ realisiert werden, und zwar an der Stelle des derzeitigen Abo-Büros. Der Raum soll Platz für 49 Zuschauer bieten und es dem Theater in der Josefstadt ermöglichen, „jungen Regisseuren einen Ort zu bieten, wo sie auch mal in Ruhe etwas ausprobieren können“, so Föttinger. Mit der neuen Bühne soll an vergangene Traditionen angeknüpft werden. Die Josefstadt hatte ja bereits früher etwa mit dem Rabenhof schon eine dritte Bühne. Einen genauen Zeitplan für das aktuelle Projekt gibt es noch nicht.

Umbaukosten von bis zu drei Millionen Euro

Auch der Kassenraum wird neu gestaltet und das Abo-Büro in die oberen Stockwerke des Hauses verlegt. Was die Kosten betrifft, könne man noch keine genauen Zahlen nennen. „Es wird aber sicher mehr als die 1,5 Mio. Euro, die die Renovierung der Werkstätten gekostet hat“, hielt der Direktor fest. Dabei hoffe man auf die Unterstützung der Subventionsgeber und von privaten Geldgebern.

Die jüngst von der Stadt Wien und dem Bund gesicherte Subventionserhöhung werde jedenfalls nicht für das Bauvorhaben verwendet, diese Gelder dienen demnach ausschließlich der Deckung gestiegener Personalkosten - mehr dazu in Höhere Subvention für Theater in der Josefstadt. Allein die Lohnanpassungen kosten uns pro Jahr zwischen 400.000 und 450.000 Euro", so Stiftungsvorstand Günter Rhomberg, der Föttinger im Zuge der Vertragsverlängerung bis 2026 Rosen streute.

„Modernes Haus“ mit 55 Schauspielern

Föttinger selbst freute sich, in den vergangenen Jahren ein „personenzentriertes Ensemble“ aufgebaut zu haben, das seit seinem Antritt von 24 auf 55 Schauspieler angewachsen sei. Sein Ziel sei es gewesen, das Theater zum „Haus der lebenden Autoren“ zu machen, was mit zahlreichen Uraufführungen gelungen sei. Auch programmatisch sei ein „modernes, zeitgemäßes Haus, das sich dem 21. Jahrhundert annähert“ sein Wunsch, während er die Kammerspiele zu einem „urbanen Komödienhaus“ gemacht habe.

Programm zu Themen Heimat, Flucht, Fremdheit

Die kommende Spielzeit steht ganz im Zeichen des laufenden Gedenkens an die Jahre 1918 und 1938, die Themen Heimat, Flucht und Fremdheit ziehen sich durch die Produktionen. Den Anfang macht Kehlmanns „Die Reise der Verlorenen“. Das Stück basiert auf dem Buch „Voyage of the Damned“ von Gordon Thomas und Max Morgan-Witts, das 1976 von Stuart Rosenberg verfilmt wurde. Morgan-Witts zeigte sich von Kehlmanns Textfassung „begeistert“, zumal die Verfilmung „nicht mein Ding war“, wie er erläuterte.

Das Stück ergibt mit Peter Turrinis „Fremdenzimmer“ eine „Dilogie“ zum Thema „Auf der Flucht“. Am 6. Oktober, 24. November und 19. Jänner werden beide Stücke hintereinander gespielt, beide Vorstellungen können zum Preis von einer besucht werden. Darüber hinaus wartet das Theater mit weiteren Uraufführungen auf: Auf Kehlmann folgt am 13. September Daniel Glattauers „Vier Stern Stunden“ in den Kammerspielen, „Die Trottas“ von Elmar Goerden nach Joseph Roth haben Premiere am 16. Mai.

red,wien.ORF.at/APA

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