Wertekatalog für SPÖ „alter Hut“

Keine neuen Positionen kann die Stadt Wien im Wertekatalog für Kindergärten finden, der in der Bund-Länder-Vereinbarung enthalten ist. Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SPÖ) reagierte mit Verwunderung.

„Der nun vorliegende - mit Wiener Positionen übereinstimmende - Wertekatalog lässt die Vorgangsweise des Ministeriums noch unverständlicher erscheinen: Wieso hat man sich nicht gleich mit allen Bundesländern zusammen gesetzt und alle Details auf den Tisch gelegt?“, fragt Czernohorszky. Nun gelte es, rasch die offenen Punkte in einem gemeinsamen Gespräch zu klären.

Die Bundesregierung hatte das Kinderbetreuungspaket Mitte August präsentiert. Wien verlangte daraufhin Gespräche, denn es würden „wesentliche Erläuterungen und inhaltliche Details“ fehlen, etwa beim Kopftuchverbot. Außerdem erneuerte Wien seine Bedenken, dass ein Kopftuchverbot verfassungswidrig sei - mehr dazu in Kinderbetreuung: Wien ortet Unklarheiten.

Kinder einer Kindergruppe

APA/Herbert Neubauer

Kinder spielen

„Deckt sich mit Wiener Bildungsplan“

Beim Wertekatalog, der in der Bund-Länder-Vereinbarung enthalten ist, entdeckte die Stadt bekannte Positionen. Die Inhalte des Leitfadens würden sich im Großen und Ganzen mit dem Bildungsplan in Wien decken, den die Stadt bereits seit dem Jahre 2007 für die Wiener Kindergärten im Einsatz habe, hieß es.

Auch der im Vorjahr erstellte Wiener Leitfaden zum „Umgang mit Religionen, Weltanschauungen und Werten“ sei mit dem nun vorliegenden Wertekatalog inhaltlich vereinbar. Die beschriebene Regelung im Umgang mit dem Kopftuch - wo ein Gespräch mit den Eltern vorgesehen ist - entspreche ebenfalls genau jener Vorgangsweise, wie sie Wien bereits praktiziere, hieß es.

Wertekatalog für SPÖ „alter Hut“

Keine neuen Positionen kann die Stadt Wien im Wertekatalog für Kindergärten finden, der in der Bund-Länder-Vereinbarung enthalten ist.

„Rote Bundesländer“ am Mittwoch bei Bogner-Strauß

Die Landeshauptleute der drei rot regierten Bundesländer Wien, Burgenland und Kärnten, werden am kommenden Mittwoch mit Familienministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) Details zur Finanzierung der Kinderbetreuung besprechen. Die Länder sind verärgert, weil die Bundesregierung schon vor ein paar Wochen öffentlichkeitswirksam eine Einigung zu Kindergartenausbau und Sprachförderung präsentiert hat - die allerdings nur mit den schwarz regierten Ländern akkordiert war.

Auch bleibt Bogner-Strauß dabei, dass das Kopftuchverbot für Kindergartenkinder und Regeln für islamische Kindergärten Bestandteil des Vertrags zur Kindergartenfinanzierung bleiben. Das Kopftuchverbot ist auch in einem künftigen „Wertekatalog“ enthalten, Pädagogen sollen demnach ein klärendes Gespräch mit den Eltern führen und eine „Vereinbarung erarbeiten“, etwa dass „das Kopftuch in der Garderobe abzulegen“ sei.

Als Bildungssprache wird explizit Deutsch vorgeschrieben. Für die sprachliche Frühförderung selbst soll es einen neuen, einheitlichen Spracherhebungsbogen geben. Pädagoginnen, die Sprachförderung anbieten, müssen außerdem selbst bessere Sprachkenntnisse nachweisen und dem Ministerium werden unangekündigte Hospitationen erlaubt.

142,5 Mio. vom Bund für Kinderbetreuung

Die Bundesregierung hatte davor angekündigt, für den Ausbau der Kinderbetreuung künftig 142,5 Millionen Euro jährlich zur Verfügung zu stellen. Die Länder sollen künftig 38 Millionen pro Jahr beisteuern. Als Bedingung nannte die Regierung etwa ein generelles Kopftuchverbot in Kindergärten und einen „Wertekatalog“, nach dem Betreuungseinrichtungen bewertet und gegebenenfalls sanktioniert werden sollen. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sagte, er „hoffe“, dass die Einigung von allen Ländern „mitgetragen“ werde - mehr dazu in 142,5 Mio. vom Bund für Kinderbetreuung (news.ORF.at).

red, wien.ORF.at/APA

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