Belgischer König eröffnet Bruegel-Schau

Das Kunsthistorische Museum (KHM) zeigt ab Oktober die bisher weltweit größte Ausstellung der Werke von Pieter Bruegel. Die Eröffnung nimmt Belgiens König Philippe mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen vor.

Rund drei Viertel der erhaltenen Gemälde des flämischen Meisters und etwa die Hälfte seiner noch existierenden Zeichnungen und Drucke werden ausgestellt. „Das ist einmalig im Leben“, sagte Sabine Haag, die Generaldirektorin des KHM, vor Pressevertretern in Brüssel. Das belgische Königspaar wird am 1. Oktober die Ausstellung gemeinsam mit Bundespräsident Alexander van der Bellen eröffnen. „Das unterstreicht den europäischen Aspekt und die Kooperation der beiden Länder“, kündigte Haag an.

Prinz Henri (Großherzog von Luxemburg), Belgiens König Philippe, Joachim Gauck

APA/Peter Lechner

Prinz Henri (Großherzog von Luxemburg) und Belgiens König Philippe mit dem damaligen deutschen Bundespräsidenten Joachim Gauck 2015

Kooperation mit Königlichen Museen

Bruegel (um 1525/1530-1569) ist der wohl wichtigste Vertreter der flämischen Malerei des 16. Jahrhunderts und ist vor allem für seine Darstellungen des bäuerlichen Lebens bekannt. Das KHM besitzt zwar den „Kern der Werke“, für die Werkschau anlässlich des 450. Todestages des Malers hat das Museum jedoch mit 26 öffentlichen und zahlreichen privaten Leihgeber zusammengearbeitet.

Zu den Partnern gehören auch die Königlichen Museen der Schönen Künste in Brüssel. „Wir sind ein privilegierter Partner des KHM, neben dem wir die größte Bruegel-Sammlung besitzen“, erklärte ihr Generaldirektor Michel Draguet.

Gesetzesänderung für Bildtransport

„Die internationale, bereichernde Kooperation hat eine der größten Ausstellungen, die wir je hatten, ermöglicht“, erklärte Haag. Um „Die Anbetung der Heiligen Drei Könige im Schnee“ aus Winterthur in Wien ausstellen zu können, sei in der Schweiz sogar ein Gesetz geändert worden. „Alle Gemälde, die transportfähig waren, wurden nach Wien gebracht“, erklärte Kuratorin Sabine Penot.

So sollen im KHM beispielsweise zum ersten Mal seit 300 Jahren sowohl der „Turmbau zu Babel“ aus Wien und Rotterdam gemeinsam zu sehen sein. Auch „Winterlandschaft mit Vogelfalle“, „Zwei angekettete Affen“ und „Der Triumph des Todes“ gehören zu den ausgestellten Gemälden.

Sechs Jahre Vorbereitungszeit

Die Generaldirektorin berichtete, dass die Ausstellung das Ergebnis sechsjähriger Forschung sei. Diese habe es sich 2012 zum Ziel gesetzt, sowohl das Material, den Inhalt und die Erhaltung der Werke Bruegels näher zu untersuchen."Wir haben nicht oft sechs Jahre Vorbereitungszeit, aber diese Ausstellung hat die Zeit verdient", so Haag.

„Wir wollen Bruegel über die Schulter blicken und zeigen, wie er gearbeitet hat - das ist nur mit umfangreicher internationaler Forschung möglich“, meinte die Generaldirektorin. Die Vorbereitungen umfassten auch ausgiebige Restaurierungen. „Die Ergebnisse wollen wir nun mit der Welt teilen“, unterstrich sie.

Laut Haag ist für ein derartiges Projekt „das beste Kuratorenteam“ notwendig. Dieses habe man mit Manfred Sellink, Sabine Penot, Ron Sponk und Elke Oberthaler gefunden. Auch mit interaktiven und multimedialen Aspekten sollen den Besuchern Bruegels Werke nähergebracht werden: „Die Vermischung der Medien erlaubt es uns, Bruegel auf völlig neue Art zu erfahren“, erklärte Penot.

Symposium mit 20 Vorträgen

Parallel zu der Ausstellung soll zudem ein Symposion mit 20 Vorträgen stattfinden. „Die Gemälde sind allesamt über neun Jahre entstanden und geben uns wichtige Informationen über diese Zeit“, betonte die Kunsthistorikerin Tine Meganck, die ebenfalls am Forschungsprojekt beteiligt ist.

„Durch Bruegels Werke werden viele geschichtliche Fragen beantwortet, aber auch neue aufgeworfen“, erklärte sie. „Die Ausstellung ist ein wertvolles Forschungsinstrument, das auch nicht das Ende der Untersuchungen markiert“, so Sellink.

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