Kern-Sohn: „Aus Medien vom Rücktritt erfahren“

Völlig überrascht vom Kern-Rückzug zeigen sich die Wiener Genossen, sogar der Sohn des Ex-Kanzlers wusste offenbar nichts davon. Am Nachmittag hätte Kern bei einer SPÖ-Kundgebung auf der Mariahilfer Straße reden sollen.

Die Bühne der SPÖ-„Sektion ohne Namen“, auf der Christian Kern sprechen hätte sollen, blieb am Nachmittag leer. Sein Sohn Nico Kern begrüßte stattdessen die Funktionäre. Er hatte erst am Nachmittag aus den Medien von der Entscheidung erfahren, sagte er im „Wien heute“-Interview. Sein Vater sei schon länger unzufrieden gewesen.

„Ich denke mal, es war eher die Unzufriedenheit, dass er vorher als Kanzleralle Macht hatte, Dinge zu verändern. Die hat er als Oppositionsführer komplett verloren und da gegen den Beton der Regierung angelaufen ist. Egal wer man ist, so etwas frustriert mit der Zeit. Ich find es wirklich schade, aber schön, dass er es solange durchgehalten hat“, so Kern.

„Nicht das beste Signal für SPÖ“

Manch Funktionär zeigte sich enttäuscht vom Rücktritt, wie etwa SPÖ-Bildungssprecher Christian Kaisereder. „Bin ehrlich gesagt etwas enttäuscht, vier Wochen vor dem Bundesparteitag. Es ist nicht das beste Signal für die SPÖ. Wenn er das rechtzeitiger gesagt hätte, hätten wir noch Weichen stellen können für eine Nachfolge.“ Sein Wunschnachfolger wäre Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser.

Der sagte allerdings bereits ab. „Es soll jemand sein, der die Sozialdemokratie in die Zukunft führen kann. Wer das sein wird, wird man am Bundesparteitag sehe“, so Kaisereder. Der Zeitpunkt ist jedenfalls für viele überraschend. „Ich habe heute nicht damit gerechnet. Noch dazu haben wir ja eine Veranstaltung, wo er eigentlich hätte kommen sollen. Ich muss das jetzt so zur Kenntnis nehmen“, so Mariahilf-Bezirksvorsteher Markus Rumelhart.

„Es ist nie der richtige Zeitpunkt für einen Rücktritt und gerade in der SPÖ aktuell ist es recht schwierig“, sagte David Steiner von der „Sektion ohne Namen“.

Link:

• Spekulationen über Kerns Rücktritt (news.ORF.at)