„Mystery Hunt“ durch Museum

Instagram, Cocktails oder Schnitzeljagd: Mit verschiedenen Ideen versuchen Wiener Museen, junge Erwachsene in ihre Ausstellungen zu locken. Im Kunsthistorischen Museum (KHM) startet nun ein sogenannter „Mystery Hunt“.

In den Bundesmuseen, wie etwa der Albertina oder dem Technischem Museum in Wien, haben seit acht Jahren junge Menschen bis zum 19. Lebensjahr freien Eintritt. Die Zahl an jungen Besuchern stieg kontinuierlich an – von 858.400 im Jahr 2011 auf 1.155.974 im Vorjahr. Etwa die Hälfte der Kinder und Jugendlichen besuchen mit ihrer Schulklasse ein Museum.

Damit sich junge Menschen auch abseits der Klasse für die Museen interessieren, experimentieren Einrichtungen österreichweit mit vielfältigen Angeboten wie zum Beispiel Schneiderworkshops im Weltmuseum, offenen Kunstwerkstätten im Museum Moderner Kunst (mumok) oder einem virtuellen Besuch, wie er über die digitale Secession möglich ist. Das Kunsthistorische Museum bringt mit „Mystery Hunt“ nun ein analoges Vermittlungskonzept nach Österreich.

Besucher zu unbeliebten Orten bringen

Die Grundidee hinter „Mystery Hunt“ - eine Schnitzeljagd mittels kleiner Rätsel – gibt es bereits in vielen Kinderprogrammen der Museen. Die „mystische Schatzsuche“ soll diese Spielmethode nun für junge Erwachsene aufbereiten und verzichtet bewusst auf digitale Hilfen oder Apps.

In mehrmonatiger Planung und in Zusammenarbeit mit über 40 Mitarbeitern des Kunsthistorischen Museums wurde das neue Führungskonzept entwickelt. Endprodukt ist ein Jutebeutel und eine Kartonbox mit Rätseln um die „Wiener Sphinx“. Die einzelnen Schnipsel führen einen dann schrittweise durch die Ägyptisch-Orientalische und die Antikensammlung des Museums.

„Wir wollten als erstes wissen, welches die beliebtesten Orte im Kunsthistorischen Museum sind. Genau diese strichen wir dann von unserer Liste“, sagt Chefentwickler Mads Lind. Für die Teilnahme müssen die Besucher aber extra zahlen, 30 Euro kostet die Schnitzeljagd - zuzüglich dem Museumseintritt.

„Instawalks“ und After-Work-Clubbing

Empfohlen wird das Spiel für Personen über 15 Jahren. Das Kunsthistorische Museum verstärkte in den vergangenen Jahren aber auch die Bemühungen die jungen Erwachsenen zu erreichen. Die Veranstaltung „Kunstschatzi“ etwa bietet seit 2016 einmal im Monat eine Cocktailbar in der Kuppelhalle.

Schon länger gibt es das After-Work-Clubbing in der Albertina „Albert&Tina“. Im Durchschnitt 4.000 Besucherinnen und Besucher zählt das Museum bei diesen Veranstaltungen, Einlassstopp gibt es aber normalerweise keinen. Ein weiterer Versuch die jüngere Zielgruppe zu erreichen, ist der Einsatz von Sozialen Netzwerken, besonders Instagram. Jede Albertina-Ausstellung hat einen eigenen Hashtag, mit einem Partner werden außerdem sogenannte „Instawalks“ angeboten, die nach den regulären Öffnungszeiten einen Einblick in die Ausstellungen ermöglichen.

Kooperationen, Festivals und Eventreihen

Das Museum für Angewandte Kunst (MAK) setzt stark auf Kooperationen, Festivals und Eventreihen. Mit dem „Forward Festival“ oder dem „Rrriot Festival“ sollen jüngere Besucherinnen und Besucher angelockt werden. So war etwa das Virtual-Reality-Experiment „Klimt’s Magic Garden“ bis 7. Oktober zu sehen.

Das spielerische Konzept von „Mystery Hunt“ soll nach der Oktober-Eröffnung im KHM noch an weitere Museumsstandorte vermittelt werden. Die Planungen für die Umsetzung im Frühjahr 2019 laufen in der Albertina an und sollen auf die Kunsthalle ausgedehnt werden. Nach dem Versuchsfeld Österreich liebäugelt das dänische Entwicklerteam mit weiteren Kooperationen in Deutschland und Frankreich.

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