Legales „Gras“: Cannabis-Shops boomen
Seit kurzem gibt es den ersten Cannabis-Automaten auf der Mariahilfer Straße, wie beim Zigarettenautomaten kann man dort nach Alterskontrolle per Bankomatkarte Cannabis kaufen. Bis Ende nächsten Jahres sollen 49 weitere Automaten in Wien dazukommen. „Ich finde, dass CBD und Hanf generell super Urprodukte sind, die in der Gesellschaft leider einen sehr negativen Touch haben“, sagt der Initiator des Automaten, Patrick Ashrafi, Geschäftsführer der Firma Greenthumb im „Wien heute“-Interview.
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Weg vom illegalen "Kifferimage
Weg vom illegalen „Kifferimage“ wollen auch viele Hanf-Geschäfte, die derzeit in Wien regelrecht aus dem Boden sprießen. Zwar sehen die Produkte aus wie Gras, riechen nach Gras, machen aber nicht high. Die Marihuana-Produkte, die in den sogenannten CBD-Shops verkauft werden, enthalten nur geringe Mengen des berauschenden THC, dafür aber den legalen Wirkstoff CBD. „CBD hat zum Beispiel eine krampflösende und entspannende Wirkung“, sagt Stefan Wolyniec vom Wirtschaftsverband Cannabis Austria.
Das Geschäft mit dem Cannabis
Einen regelrechten Boom an Geschäften gibt es in der Stadt, die Hanfprodukte verkaufen. Alles legal, weil nur der Wirkstoff CBD enthalten ist, heißt es.
Insgesamt gibt es in Österreich rund 250 solcher Geschäfte, 50 davon in Wien. Die Branche zählt 1.000 Mitarbeiter und einen Jahresumsatz von rund 150 Millionen Euro. „Wir haben zwei Zielgruppen: Eine verspricht sich von den Extrakten einen gesundheitlichen Vorteil, die andere Zielgruppe kauft die Blüten als Lifestyleprodukt“, erklärt Lukas Bock, Inhaber des Geschäftes Supherb.
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Manche Produkte als rechtlicher Graubereich
CBD gibt es als Tropfen zum Einnehmen oder als lose Hanfblüten zu kaufen. Der Großteil würde diese aber nicht für Tee, sondern für Joints, also zum Rauchen, verwenden, heißt es in der Branche. Das ist ein rechtlicher Graubereich. Denn derzeit werden CBD-Blüten als Aromaprodukte verkauft. Sie fallen weder unter das Tabak- noch unter das Suchtgiftmittelgesetz. Weder Jugendschutz noch Qualitätskontrolle sind geregelt.
„Man muss auch kritisch sagen, dass manche ein bisschen über das Ziel hinaus schießen. Unser Ziel als Wirtschaftsverband ist es, hier auch bei der Erstellung entsprechender Regularien mitwirken zu können“, meint Wolyniec vom Wirtschaftsverband Cannabis Austria. Bock vom Geschäft Supherb wünscht sich ein eigenes Cannabis-Gesetz: „Ich bin auch bereit, für die Blüten einen erhöhten Steuersatz zu zahlen, da es ein Spaßprodukt ist.“ Genauso wie die vielen anderen Gimmicks - von der Hanfseife über Hanfleckerlis für Vierbeiner bis hin zum Hanföl auf der Pizza.
Links:
- Legale Cannabis-Produktion in Wien (wien.ORF.at; 13.7.18)
- Crowdfunding für legales Cannabis (wien.ORF.at; 20.05.2017)