Für ersten Bezirk ist Aus für Fiaker „denkbar“
Der Bezirk hat ein dementsprechendes Schreiben an den Petitionsausschuss im Rathaus geschickt, der sich mit einer Forderung nach einem Fiakerverbot auseinandersetzen muss. Die Bezirksvorstehung Innere Stadt ist einem solchen zumindest nicht völlig abgeneigt, wie aus dem der APA vorliegenden Papier zu entnehmen ist.
Fiakerunternehmen sollen für Schäden aufkommen
Beklagt wird vor allem die finanzielle Belastung durch Pferde und Fuhrwerke. Die Hufe würden jährlich 750.000 Euro Schaden anrichten. Zwar übernehme einen Teil davon die Stadt, für das Bezirksbudget sei die Pflege der Fiakerrouten trotzdem eine Belastung, heißt es. Etwa 300.000 Euro muss der Bezirk dafür zahlen. Die City will nun die Fiaker in die Pflicht nehmen. So solle etwa geprüft werden, ob Gummihufe Abhilfe schaffen würden.
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Gleichzeitig sollten die Fiakerunternehmen aber auch für die Schäden an den Straßen aufkommen, wird verlangt. Denn, so heißt es: „Es ist nicht einzusehen, warum der Bezirk diese Branche mit derart hohen Summen fördert.“
Kommt das Aus für Fiaker?
Droht den Fiakern in der City das Aus? Geht es nach ÖVP-Bezirksvorsteher Markus Figl sollen die Pferdegespanne reduziert werden.
Auch die Exkremente der Pferde seien ein Problem: „Handel und Gastronomie entlang der Fiakerrouten werden durch die flüssigen und festen Ausscheidungen der Tiere regelmäßig beeinträchtigt.“ Auch Jahre nach der Einführung der Pooh-Bags habe sich das nicht geändert. Der Bezirk fordert nun, dass Fiakerunternehmen selbst für die Säuberung sorgen bzw. für die Kosten derselben aufkommen.
Fiaker in „Gebiete mit mehr Grünraum“ verlegen
Für die City gibt es insgesamt 116 Platzkarten - zu viele, wie die Bezirksvorstehung befindet. Auch würden die Vorschriften immer wieder missachtet, wie behauptet wird. So seien Standplätze überbelegt, und es würden Wege befahren, auf denen das nicht gestattet ist.
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Nun wird gefordert, die Platzkarten zu reduzieren. Auch das langsame Auslaufen der Konzessionsvergaben und „somit das schrittweise Ende der Fiaker“ sei „vorstellbar“. „Sollten die oben erhobenen Forderungen nicht erfüllt werden, wird dies jedenfalls unterstützt“, stellt der Bezirk klar.
Möglicherweise, so hält Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) fest, sei ein Einsatz von Fiakern in anderen Gebieten der Stadt - etwa dort, wo es mehr Grünraum gebe - sinnvoll. Die in der Petition zum Thema Fiakerverbot vorgeschlagenen alternativen Rundfahrtangebote wie Elektrokutschen lehnt Figl aber ab, wie er betonte. Das Angebot im ersten Bezirk sei bereits reichhaltig.
Fiakergewerbe lehnt „Verbannung ab“
Der Obmann der für das Fiakergewerbe zuständigen WKW-Fachgruppe „Beförderungsgewerbe mit Personenkraftwagen“, Gökhan Keskin, hat sich am Montag klar dagegen ausgesprochen, die Pferdekutschen aus der Wiener Innenstadt schrittweise zurückzudrängen - oder gar zu „verbannen“.
„Die Fiaker prägen seit mehr als 300 Jahren das Wiener Stadtbild und sind eine touristische Attraktion. Die meisten Sehenswürdigkeiten, die von Wien-Besuchern von der Kutsche aus bewundert werden, sind nun mal innerhalb des Rings zu finden - eine Verbannung aus der Innenstadt ist darum abzulehnen“, so der Kammerverterter Keskin.
Links:
- Fiaker bekamen hitzefrei (wien.ORF.at; 8.8.2018)
- Rotenturmstraße: City erhebt Forderungen (wien.ORF.at; 7.8.2018)
- Wien testet Plastikhufe für Fiaker (wien.ORF.at; 22.7.2018)