Waagner-Biro: Kurz telefonierte mit Abu Dhabi

In den Fall des insolvenzgefährdeten Stahlbauers Waagner-Biro hat sich nun Sebastian Kurz (ÖVP) eingeschaltet. Der Bundeskanzler telefonierte mit dem Kronprinzen von Abu Dhabi wegen schleppender Zahlungen für ein Louvre-Bauprojekt.

Im April bei einem Besuch in Abu Dhabi hatte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) bereits mit Sheikh Mohamed bin Zayed Al Nahyan über schleppende Zahlungen für Waagner-Biro gesprochen - Mittwochnachmittag gab es eine telefonische Fortsetzung. Kurz habe sich in die Verhandlungen eingeschaltet, weitere Gespräche seien geplant, hieß es am Donnerstag aus dem Bundeskanzleramt.

Louvre Abu Dhabi

Mohamed Somji

Der Louvre in Abu Dhabi, errichtet von Waagner-Biro, eröffnete 2017

Ausstehende Zahlungen für Metall-Kuppel

Die Waagner-Biro-Tochter SBE hatte am Mittwoch Insolvenz angemeldet - mehr dazu in Waagner-Biro-Tochter SBE Alpha insolvent. Einer der Auslöser dürften ausstehende Zahlungen für den Bau der Metall-Kuppel über den Bauten des Louvre Abu Dhabi gewesen sein. Waagner-Biro hatte allerdings auch Probleme mit einem Großprojekt in St. Petersburg, der Gazprom-Zentrale „Lakhta Arch“, das für das österreichische Unternehmen rund 30 Millionen Euro Umsatz bringen sollte und wo Zahlungen ausständig sind.

Schon im April war bekannt, dass es Probleme bei der Begleichung der Rechnungen in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) gab. Die wirtschaftlichen Folgen sind allerdings so massiv, dass auch der Mutterkonzern Waagner- Biro mit weltweit 1.500 Mitarbeitern, davon 170 in Österreich, „insolvenzgefährdet“ ist, wie das Unternehmen selber am Mittwoch mitgeteilt hatte - mehr dazu in Waagner-Biro insolvenzgefährdet. Firmenchef Thomas Jost hofft auf mehr Klarheit vor Ende des Monats, also nächste Woche.