Pflanzenboxen sollen Fassaden begrünen

Wien setzt auf Fassadenbegrünungen: Dafür entwickelte die Stadt fixfertige Bepflanzungsmodule, die Hauseigentümern einen günstigen und unkomplizierten Einsatz ermöglichen sollen. Pionierbezirk ist Favoriten.

„50 grüne Häuser“ heißt das im zehnten Bezirk angesiedelte Projekt. Demnach sollen ab kommenden Sommer und bis 2021 50 dieser neuen Module im Zielgebiet zwischen Reumannplatz, Gudrunstraße, Südosttangente und Laaer-Berg-Straße installiert werden - mehr dazu in Grünflächen sollen Klimaanlage ersetzen.

Fassaden Begrünungssets

Tatwort/Jakob Hubmann

So sollen die Boxen anschließend aussehen

Bewerbungen bis April

„Wo mehr Wohnungen gebaut werden, müssen manchmal auch Grünflächen reduziert werden und da muss man sich Gedanken machen, ob man nicht im Bereich der Gebäude das Grün substiuieren kann“, sagte Jürgen Preiss von der Wiener Umweltschutzabteilung (MA 22) gegenüber „Wien heute“. Der Prototyp der Bepflanzungsmodule soll bis Februar abgeschlossen sein. Interessierte Hausbesitzerinnen und -besitzer können sich bis Aril dafür bewerben. Im August 2019 sollen die ersten Tröge stehen.

Verschiedene Modelle zur Auswahl

Die Sets sollen ab 2020 möglichst breit im ganzen Stadtgebiet ausgerollt werden. Der Plan: Verschiedene Modelle sollen zur Auswahl stehen, um den jeweiligen Anforderungen gerecht zu werden. Laut Preiss gibt es nämlich diverse Aspekte zu beachten: „Wie hoch sind die Kosten? Welche Pflanzen und Substrate sind geeignet? Welche Kletterhilfe und Pflege brauche ich? Wie sieht es mit den Nachbarn aus? Kann die Gehsteigbreite eingehalten werden?“ All diese Fragen sollen im geplanten Modulgesamtpaket inklusive Wartungskonzept beantwortet werden.

Gefühlte Temperatur um bis zu 13 Grad niedriger

Die positive Wirkung begrünter Fassaden sei längst bekannt, sagte Susanne Lins von „tatwort“ und mitzuständig für das Projekt. Demnach reduzieren sie die gefühlte Temperatur um bis zu 13 Grad, verhindern das Aufheizen von Bauwerken, binden Feinstaub, schlucken Verkehrslärm und erhöhen den Wohlfühlfaktor. Es stelle sich also die Frage, warum die Stadt noch immer so grau sei. Lins’: „Es gibt noch keine simplen straßenseitigen Begrünungsmodule, die leistbar und einfach einzusetzen sind“, so ihre Analyse.

Hausfassade

ORF

In Favoriten ist die Begrünung von rund 50 Häusern vorgesehen

Circa ein bis zwei Jahre brauchen Pflanzen wie der Wilde Wein oder der Blauregen, um acht Quadratmeter zu begrünen. Für die Pflege sollen die Hausbewohnerinnen und -bewohner sorgen. Ein Trog wird rund 2.200 Euro kosten. Wobei Preiss einräumte, dass nicht alle Fassaden geeignet seien. Aber bei Gründerzeithäusern könnten durchschnittlich rund 20 Prozent der Bruttofassadenfläche (die Fenster mitgerechnet) bepflanzt werden. Bei modernen Gebäuden könne der Anteil auch bis zu 50 Prozent gehen.

Name muss noch gefunden

Noch sind die Tröge aber nicht fertig, die ersten Prototypen sollen im Februar vorgestellt werden. Geht es nach der Projektleitung, soll die Stadt mit gutem Beispiel vorangehen. So sei man etwa mit Wiener Wohnen schon in Gesprächen, welche Gemeindebauten für das Vorhaben geeignet sind. Wie das Bepflanzungsmodul heißen wird, ist noch unklar. Dafür hat man einen Namensgebungswettbewerb gestartet.

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