Geruchloses Kompostklo wird getestet

Holzduft statt Klogeruch: Ein Jungunternehmen bietet ein ökologisches und mobiles Kompostklo an. Zurzeit steht ein öklo in einem Park in Wien-Neubau zum Probesitzen bereit. Eine Wasserspülung sucht man vergebens.

Das Jungunternehmen öklo aus Wolkersdorf produziert und vermietet mobile Komposttoiletten, die ohne Wasser funktionieren. Die Toiletten bestehen aus faltbaren Modulen. Damit es zu keiner Geruchsbelästigung kommt, setzt das Jungunternehmen auf Sägespäne. Statt zur Spülung sollen die Nutzerinnen und Nutzer nach dem Klogang zu den Spänen greifen und diese in die Toilette werfen.

„Eine grüne Alternative, die nicht stinkt“, erklärt Geschäftsführer Niko Bogianzidis gegenüber „Wien heute“. Ursprünglich stammt das fünfköpfige Unternehmen aus dem Musikbereich. Zusammen gründeten sie das Reggae-Festival Rise and Shine in Niederösterreich. Da sie die stinkenden Plastikklos auf dem eigenen Festival störten, ergriffen sie die Initiative zu einer ökologischen Alternative. Das Konzept stamme eigentlich aus Skandinavien, öklo habe es für den österreichischen Markt angepasst und umgesetzt, so der Gründer.

Klogang ohne Runterspülen

„Der Klogang bleibt wie gewohnt, außer dass man nicht mit Wasser spült, sondern die Hinterlassenschaften mit Sägespänen bedeckt“, so Bogianzidis. Die Sägespäne sollen verhindern, dass sich Ammoniak aus Harnsäure bildet und dadurch Geruch entsteht. Die Toiletten beinhalten sowohl Schaufel und Sägespäne als auch einen kleinen Besen, um die Sägespäne zu beseitigen, einen Spiegel und Desinfektionsspray.

Mietet man mehrere Toiletten für eine Veranstaltung, dann wird eine Putzkraft von öklo zur Verfügung gestellt. Die Klos würden erst an Ort und Stelle aufgebaut, wodurch kein leerer Raum transportiert werde, so der Geschäftsführer.

Geruchloses Kompostklo wird getestet

Holzduft statt Klogeruch: Ein Jungunternehmen bietet ein ökologisches und mobiles Kompostklo an.

Blumenerde als Überbleibsel

Die Ausscheidungen werden in einem Fass gesammelt, in dem durch die Schwerkraft automatisch Flüssiges von Festem getrennt wird. Nach einem eigens vom Unternehmen entwickelten chemischen Prozess sollen die Fäkalien innerhalb von zwei Wochen zu geruchsneutraler Blumenerde verarbeitet werden, frei von Schadstoffen. Ziel des Unternehmens ist es, diese Blumenerde weiterverkaufen zu können.

Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne) will das Unternehmen unterstützen und die öklos in einem ersten Schritt für den Bezirk anmieten, sobald sie behördlich zugelassen sind. Besonders in Parks und auf Spielplätzen seien sie von großem Nutzen, da hier oft der Raum für große gebaute Klos fehle, so Reiter.

Bis Sonntag steht die Toilette noch im Karl-Farkas-Park in Wien-Neubau zum Ausprobieren zu Verfügung. Geplant ist die Nutzung der öklos vor allem für Festivals und Baustellen. Das Unternehmen will in Zukunft auch den Markt der Einfamilienhäuser und Wohnungen anstreben.

Sofie Hörtler, wien.ORF.at

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