Rudolfstiftung zu 80 Prozent asbestfrei

Fast 30 Jahre dauern die Asbestsanierungen in der Wiener Rudolfstiftung an. Nun sind laut Krankenanstaltenverbund (KAV) 80 Prozent der Arbeiten abgeschlossen. Die Gesundheit von Patienten und Mitarbeitern sei ungefährdet.

1977 wurde das 17 Stockwerke zählende Spital im dritten Bezirk eröffnet. In den 1970er-Jahren galt Asbest noch als gängiges Baumaterial und wurde vor allem zum Brandschutz und zur Wärmedämmung eingesetzt. Seit 1990 ist der Einsatz und die Herstellung des krebserregenden Materials in Österreich verboten. Seither werden schrittweise Asbestsanierungen in der Rudolfstiftung durchgeführt.

Krankenhaus Rudolfstiftung

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Krankenhaus Rudolftiftung

2014 seien im Zuge einer Stationssanierung Mängel bei der Asbestsanierung festgestellt worden. Seither würden die Asbestsanierungen ausschließlich in der Form von Generalsanierungen der betroffenen Räume bzw. Stationen durchgeführt. Eine Kontamination von Personen könne ausgeschlossen werden, betonte man im KAV.

Sanierung und Betrieb gleichzeitig

„Es ist ein mehrjähriger Prozess, immer unter dem Aspekt, dass der Betrieb parallel aufrechterhalten werden muss“, sagte Herwig Wetzlinger, stv. KAV-Generaldirektor. „Eine komplette Sperre ist weder üblich noch notwendig, noch technisch machbar“, betonte der Sachverständige Robert Sedlacek. Er könne ausschließen, dass während der Sanierungen die Gesundheit von Patienten oder Mitarbeitern gefährdet gewesen sei, versicherte Sedlacek. „Die Messungen, die wir laufend machen, zeigen keine Belastung.“

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Gutachten zu Asbest-Messungen in der Krankenanstalt Rudolfstiftung

Ein Gutachten, das der KAV am Mittwoch veröffentlichte, bestätigte, dass die Sanierungen ordnungsgemäß durchgeführt worden seien. Es könne festgestellt werden, dass „kein relevantes Risiko für die Gesundheit der Raumnutzer (Spitalspersonal und Patienten) weder ohne noch während und nach den Sanierungsarbeiten vorlag“, heißt es. Außerdem sei „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon auszugehen“, dass derzeit in der Rudolfstiftung keine Belastung der Raumluft mit Asbest-Fasern vorhanden ist.

Zehn Stationen in den nächsten sechs Jahren

Bisher wurden 80 Prozent der durch Asbest verunreinigten Gebäudeteile saniert. In den kommenden fünf bis sechs Jahren werden zehn Stationen, darunter Neurologie, Gynäkologie und Urologie, generalsaniert. Dafür werden die Stationen jeweils fünfeinhalb Monate gesperrt. Einen Monat der Renovierung nimmt die Befreiung von Asbest in Anspruch. Der Betrieb werde ohne Einschränkung in einer Ausweichstation fortgeführt, sagte Marco Dorn, Technischer Direktor der Rudolfstiftung.

Kritik daran, dass zwei Gutachten aus dem Jahr 2014 nicht veröffentlicht wurden, ließ Wetzlinger nicht gelten. Es handle sich um alte Gutachten, die lediglich als technische Handlungsanleitung gedacht seien und nicht von einem Asbestexperten erstellt worden seien. Die Renovierung der Rudolfstiftung - unabhängig von der Asbest-Reinigung - ist zur Hälfte abgeschlossen, berichtete Wetzlinger. Derzeit wird etwa die Notfallaufnahme erneuert.

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