Zahl der Sozialmärkte steigt

Mehr und mehr Menschen in Wien sind auf Sozialmärkte angewiesen. Also Märkte, in denen Bedürftige Lebensmittel um rund ein Drittel billiger bekommen. Mittlerweile gibt es bereits 13 derartige Märkte in der Stadt.

Das tägliche Leben kostet immer mehr, und damit wächst auch die Zahl jener Wienerinnen und Wiener, die es sich nicht mehr leisten können. Sie brauchen die Sozialmärkte im wahrsten Sinn des Wortes wie einen Bissen Brot. 45.000 registrierte Kundinnen und Kunden gibt es etwa mittlerweile bei den drei Märkten von Alexander Schiel in Favoriten, Ottakring und der Donaustadt, zehn Jahre nach der Gründung.

Jedes Jahr kommen 3.000 neue Kunden hinzu. Der Kundenstock in der Filiale Donaustadt verzeichnet das stärkste Wachstum, weil der Bezirk selbst stark wächst und das Einzugsgebiet groß ist, wie es heißt.

Waren in Sozialmarkt

ORF

Neben dem Einkauf geht es für die Sozialmarkt-Kunden auch um den sozialen Austausch

Günstig einkaufen und reden können

15.000 Kundinnen und Kunden sind es auch schon bei den Sozialmärkten des Samariterbundes in Favoriten, Rudolfsheim-Fünfhaus und Floridsdorf, die Tendenz ist steigend. Am meisten gefragt sind Güter des täglichen Bedarfs wie Brot, Obst, Gemüse, Fertiggerichte und sämtliche Milchprodukte. Neben Lebensmitteln und Hygieneartikeln bietet der Samariterbund in den Sozialmärkten auch Möglichkeiten zum sozialen Austausch.

Viele Kundinnen und Kunden leben am Rande der Gesellschaft und können daher am gesellschaftlichen Leben kaum teilhaben, heißt es beim Samariterbund. In „Kommunikationsecken“, wo Kaffee getrunken werden kann, gibt es die Möglichkeit zum Kennenlernen. Manchmal ist auch soziale Beratung dabei. In regelmäßigen Abständen finden auch kostenlose Aktivitäten oder Ausflüge für die Kinder der Sozialmarkt-Kundinnen und -Kunden und auch für Pensionisten und Pensionistinnen statt.

8.000 registrierte Kundinnen und Kunden haben mittlerweile auch die drei Sozialmärkte von Foodpoint, vier Jahre nach der Gründung. Bei Foodpoint kann auch online vergünstigt eingekauft werden - ein Angebot speziell für Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Selbst Veganer kommen bei Foodpoint auf ihre Rechnung, es gibt eine eigene Veganerie.

Zahl der Sozialmärkte steigt

Mehr und mehr Menschen in Wien sind auf Sozialmärkte angewiesen. Mittlerweile gibt es bereits 13 derartige Märkte in der Stadt.

Frauen und kinderreiche Familien hauptbetroffen

Vor allem Frauen kaufen in Sozialmärkten ein: Mindestspensionistinnen und alleinerziehende Mütter, aber auch kinderreiche Familien. Waren kurz vor dem Ablaufdatum, überschüssige oder fehlerhaft verpackte Waren gibt es in Sozialmärkten. Die Einkommensgrenze als Berechtigung zum Einkauf variiert für eine Einzelperson je nach Anbieter zwischen 900 und knapp 1.200 Euro netto.

Ein Markt mit mehreren Aufgaben

Sozialmärkte haben nicht nur die Funktion, hilfsbedürftigen Menschen den Einkauf günstiger zu machen. Sie dienen auch als Sprungbrett für den Wiedereinstieg in den regulären Arbeitsmarkt. Der Sozialmarkt des Wiener Hilfswerks in Neubau zum Beispiel wird als sozialökonomischer Betrieb geführt. Das heißt, vom AMS Wien finanziell unterstützt, werden Personen ab 50 Jahren für Tätigkeiten im Einzelhandel geschult. Mit sozialarbeiterischer Betreuung sollen sie dann wieder im Arbeitsmarkt Fuß fassen.

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