„Herzerlbaum“ feiert Comeback

Das lässt viele Herzen höherschlagen: Der „Herzerlbaum“ vor dem Rathaus ist wieder fixer Bestandteil des Christkindlmarkts am Rathausplatz. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) montierte am Freitag die ersten Herzen.

Die Herz-Deko war von der privaten Agentur Kreitner und Partner, die 30 Jahre lang für die Bespielung des Rathausparks zur Adventzeit verantwortlich zeichnete, erfunden und von der Wirtschaftsagentur bezahlt worden. 2016 beauftragte die Wirtschaftsagentur dann das Stadt Wien Marketing mit der Organisation. Aus dem „Adventzauber“ wurde der „Weihnachtstraum“.

Der Leuchtschmuck in den Bäumen, darunter die berühmten Lampions in Herzform, wurden vom früheren Betreiber nicht mehr zur Verfügung gestellt. Prompt folgte der Aufschrei in diversen Sozialen Medien, sogar Petitionen für die Rückkehr des Herzerlbaums wurden gestartet. Der „Herzerlbaum“ soll zuletzt in einem Lager in der Brigittenau für 80.000 Euro Steuergeld verstaut gewesen sein, hieß es in Medienmeldungen Ende letzten Jahres.

Herzerlbaum

APA/ Georg Hochmuth

Der Bürgermeister fasst sich ein Herz

Neuer Platz für „Herzerlbaum“

Nun hat sich die Stadt mit dem früheren Betreiber über die Nutzungsrechte geeinigt. Der Rechtsstreit wurde mit einem außergerichtlichen Vergleich beigelegt, schilderte eine Sprecherin der Wirtschaftsagentur Wien am Freitag. Die Agentur Kreitner und Partner habe sich bereit erklärt, „einen Schritt auf uns zuzugehen“. Es sei geklärt worden, dass die Markenrechte bei der Wirtschaftsagentur liegen, einer weiteren Verwendung stehe somit nichts im Wege.

„Herzerlbaum“ feiert Comeback

Der „Herzerlbaum“ vor dem Rathaus ist wieder fixer Bestandteil des Christkindlmarkts am Rathausplatz.

Man habe sich mit dem früheren Betreiber geeinigt, ohne dass Kosten für die Stadt entstanden seien, sagte Bürgermeister Ludwig, der am Freitag Herzen montierte. Er habe wie viele Wiener einen „emotional starken Bezug“ zum „Herzerlbaum“, so Ludwig, „Der Herzerlbaum ist wieder da, wo er hingehört“.

Die Lichterkette schmückt wieder eine ahornblättrige Platane. Der Baum befindet sich allerdings in einem anderen Teil des Rathausparks, da in der südlichen Parkhälfte, wo der Herzerlbaum früher erstrahlte, mittlerweile der „Kleine Eistraum“ aufgebaut wird. Außerdem sei der neue Baum besser zugänglich, erklärte Gerlinde Riedl, Geschäftsführerin des Stadt Wien Marketings.

Herzerlbaum

APA/ Georg Hochmuth

Ludwig holt wieder den Herzerlbaum auf den Rathausplatz

„Umsatzturbo“ für Einzelhandel

Dass die Vorweihnachtszeit ein bedeutender Faktor für die Wiener Wirtschaft sei, darauf machten Ludwig und der Präsident der Wiener Wirtschaftskammer, Walter Ruck, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Donnerstag aufmerksam. „Weihnachten in Wien ist nicht nur für die Wiener attraktiv, sondern in zunehmendem Maße auch für die Touristen“, sagte Ruck. Ludwig und Ruck erklärten Wien medienwirksam zur „Weihnachtshauptstadt Europas“.

Vor zehn Jahren verbuchten die Wiener Hotels rund 880.000 Nächtigungen im Dezember. Diese Zahl stieg seither laufend an, berichtete Ruck. Im vergangenen Jahr waren es bereits 1,4 Mio. Nächtigungen, was einer Steigerung von knapp 60 Prozent entspricht.

Auch für den Einzelhandel sei Weihnachten „ein Umsatzturbo“. Für manche Branchen wie Juweliere und Spielwarenhändler sei das Weihnachtsgeschäft gleichbedeutend mit einem 13. Monat im Geschäftsjahr. Rund 350 Mio. Euro geben die Wiener pro Jahr für Weihnachtsgeschenke im Einzelhandel aus.

Acht Mio. auf Christkindlmärkten

Ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor seien auch die Weihnachtsmärkte, so der Wirtschaftskammer-Präsident. Pro Jahr würden sie von rund acht Mio. Menschen besucht. Der größte Christkindlmarkt, jener auf dem Rathausplatz, wird heuer am 16. November eröffnet. Im vergangenen Jahr zählte er 3,5 Mio. Besucherinnen und Besucher.

Rathausplatz Christkindlmarkt

APA/HANS PUNZ

3,5 Mio. Menschen besuchten letztes Jahr den Christkindlmarkt auf dem Rathausplatz

Seit es den Christkindlmarkt vor dem Rathaus gibt - er wurde 1986 zum ersten Mal in der heutigen Form veranstaltet -, hätten sich die Gästenächtigungen im November verdreifacht und im Dezember vervierfacht, berichtete Ludwig. November und Dezember, die früher traditionell touristisch schwache Monate gewesen seien, zählten mittlerweile neben dem Sommer zur stärksten touristischen Zeit. Am 17. November, dem Tag, an dem auch der Christbaum auf dem Rathausplatz feierlich illuminiert wird, werden dann alle Weihnachtsbeleuchtungen der Wiener Einkaufsstraßen gleichzeitig eingeschaltet.

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