Pogrome: Licht zum Gedenken
„Wenn sich Passantinnen und Passanten dem Objekt an dem jeweiligen Ort nähern, wo sich früher die Synagoge befunden hat, ist über dem Betrachter der unverzerrte Davidstern sichtbar“, erklärte Lukas Kaufmann, der Künstler der Installation, gegenüber Radio Wien.
Das Projekt ist aus einer Zusammenarbeit des Jüdischen Museums mit der Universität für angewandte Kunst entstanden und wird vom Gedenkjahrfonds, dem Nationalfonds sowie KÖR – Kunst im öffentlichen Raum finanziert.
Pogrome: Licht zum Gedenken
Zum Gedenken gibt es nun an Standorten in Wien permanente Lichtinstallationen. Am Ort der künftigen Schoah-Gedenkmauer gab es ein Gebet.
Synagoge in Hinterhof geplündert
Eine Installation befindet sich auch in Wien-Landstraße, in der Unteren Viaduktgasse 13. Dort befand sich bis zur Progromnacht eine Synagoge, so Gerhard Burda vom Verein Steine des Gedenkens: „Sie konnte aber nicht angezündet werden, weil sie sich im Hinterhof befunden hat und die Nachbarhäuser beschädigt worden wären.“ Damit ist das Haus eines der wenigen jüdischen Gebäude, das in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 geplündert, aber nicht völlig zerstört wurde.
ORF
Gedenken mit „Light of Hope“
Anlässlich des 80. Jahrestags der Novemberpogrome hat die Jugendkommission der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) am Donnerstag zum fünften Mal zum Gedenkmarsch „Light of Hope“ aufgerufen. Unter anderem nahmen auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) an dem Gedenkmarsch teil - mehr dazu in Novemberpogrome: "Light of Hope zum Gedenken (news.ORF.at).
In einer gemeinsamen Initiative des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands (DÖW), der Uniqa und der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien wird auch am Uniqa-Tower mit einer Lichtinstallation an die Novemerpogrome erinnert. 68 Namen von Opfern leuchten in den Abendstunden auf der LED-Fassade des Hochauses auf - mehr dazu in Lichtinstallation erinnert an Novemberpogrome (science.ORF.at).
Der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn hat am Freitag betont, dass die christlichen Kirchen in Österreich unverbrüchlich an der Seite der jüdischen Gemeinde stehen - mehr dazu in 1938: Schönborn erinnert an christliches Versagen (religion.ORF.at).
APA/Helmut Fohringer
Gebet im Ostarrichi-Park
Nach der Gedenkfeier im Parlament ist am Freitag auch mit einem Totengebet im Ostarrichipark vor der Nationalbank der österreichischen Opfer des Nationalsozialismus gedacht worden. An diesem Ort soll eine Namens-Gedenkmauer für die rund 66.000 in der NS-Zeit ermordeten Juden aus Österreich errichtet werden - mehr dazu in Finanzierung für Schoah-Denkmal fix.
„Endlich erhält Wien einen würdigen Ort des namentlichen Gedenkens“, erklärte Hannah Lessing, Generalsekretärin des Österreichischen Nationalfonds, im Rahmen der Gedenkfeier. Die Dimension werde erst durch die Nennung jedes Einzelnen fühlbar.
APA/Georg Hochmuth
Initiator für Standort dankbar
Es sei ein wichtiger symbolischer Akt, der hier gesetzt werde, meinte die Wiener Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler (SPÖ), die im Namen der Stadt Wien Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) für seine Initiative dankte. Kurz wiederum bedankte sich bei allen, die sich für das Projekt eingesetzt haben. Er freue sich, dass man die Idee nun gemeinsam Wirklichkeit werden lassen können.
Der Initiator der Namensmauer, der Holocaust-Überlebende Kurt Y. Tutter, berichtete von der schwierigen Ortssuche, zeigte sich aber gleichzeitig dankbar für den nunmehrigen Standort - hier habe man mehr Platz und könne damit die Buchstaben der Namen der Opfer ein kleines Stückchen größer realisieren.
Austria-Mannschaft besuchte Judendenkmal
Die Mannschaft und das Betreuerteam der Austria haben am Donnerstag anlässlich des Gedenkjahres 2018 das Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah in der Innenstadt besucht. Der Vorstand der Austria bestand bis zum „Anschluss“ 1938 aus acht Personen, alle waren jüdischen Glaubens. Sie wurden so wie viele Anhänger vertrieben, inhaftiert oder ermordet.
ORF
Man wolle die Geschichte und damit verbundenes Bewusstsein weiter am Leben erhalten und gleichzeitig die eigenen Wurzeln und andererseits der eigenen Historie Rechnung tragen, hieß es von der Austria.
Links:
- Novemberpogrom-Gedenken: „Antisemitismus ist ein Krebs“ (news.ORF.at)
- Novemberpogrome: Gedenken zu Jahrestag (oesterreich.ORF.at)
- Steine des Gedenkens