Experte: Tablet-Unterricht keine Verbesserung

Der Unterricht mit Tablets soll ausgebaut werden, Kritik kommt dazu vom Bildungs-Experten Stefan Hopmann. Er spricht von „rausgeworfenem Geld“, die Leistung werde nicht verbessert.

Geht es nach Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) sollen künftig deutlich mehr Schulen mit mobilen Geräten ausgestattet werden. Wann genau und wie viele das sein sollen ist trotz eines eigenen Masterplans zur Digitalisierung unklar.

Derzeit haben österreichweit nur etwa 5,9 Prozent aller Neuen Mittelschulen solche Tabletklassen, 6,4 Prozent sind es bei AHS und 14,6 Prozent bei Berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. In zwei Drittel aller Schulen wird bei Bedarf mit Notebooks und Tablets gearbeitet.

Kind sitzt an Tablet Ipad

ORF

International geht der Einsatz von Tablets im Unterricht wieder zurück, so der Experte

Hopmann: „Tablet taugt nicht als Dauerzustand“

Wörtlich „rausgeworfenes Geld“ sieht dagegen Stefan Hopmann vom Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien gegenüber „Wien heute“ und schränkt ein: „Es hilft für bestimmte Themen, es motiviert bestimmte Gruppen. Es ist wichtig, weil es zunehmend im Alltag in der Lebenswelt auftaucht. Es taugt nicht als primäre Unterrichtsmethode, es taugt nicht als Dauerzustand. Es verbessert weder die Leistung noch die Chancen.“ In einigen Ländern würde man derzeit sogar wieder die Computer aus dem Klassenzimmer verbannen, so Hopmann.

Tablet statt Schulbuch

Tablets statt Schulhefte soll es laut Bildungsministerium an Schulen öfter geben, Bilungsforscher kritiseren dieses Vorhaben.

iPad-Einsatz in Leopoldstädter Schule

Vom Tablet überzeugt ist man dagegen in der NMS Feuerbachstraße in Wien-Leopoldstadt. 15 Klassen sind sogenannte iPad-Klassen. Die 340 Euro pro Gerät zahlen die Eltern. Initiert hat das Projekt vor drei Jahren Lehrer Klaus-Jürgen Spätauf. Mittlerweile wird das iPad in so gut wie allen Fächern verwendet, so Spätauf gegenüber „Wien heute“: „Wir versuchen das iPad dort einzusetzen, wo es einen Sinn macht und wo wir etwas kreiren können, was wir ohne nicht machen könnten. Einen Wetterbericht drehen etwa.“

Die Kinder in der 3A-Klasse von Spätauf zeigen sich vom Tablet-Unterricht begeistert: „Es ist lustig und es macht Spaß, zum Beispiel, eine Keynote zu gestalten. Das ist wie eine Powerpoint-Präsentation nur anders.“ Mit der Hand wird trotzdem noch geschrieben: „Jeden Mittwoch die Diktate.“ Auch Bücher kommen häufig beim Lernen zum Einsatz - „und wenn das W-Lan gerade nicht funktioniert“.

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