Albertina: RH kritisiert Kosten der Essl-Sammlung
„Von der Albertina wären nur Dauerleihgaben zu übernehmen, die eine wirtschaftliche und zweckmäßige Ergänzung ihrer Sammlungen darstellen können“, heißt es in dem 70 Seiten starken RH-Bericht, der sich auf die Geschäftsjahre 2013 bis 2016 bezieht. „Insbesondere wären nur Dauerleihgaben zu übernehmen, die zu keiner Abhängigkeit von Mitteln Dritter führen.“
RH-Vergleich: Sammlung Batliner viel günstiger
Tatsächlich betrug die jährliche zusätzliche Subvention des Bundes im Jahr 2017 eine Million Euro, für das Jahr 2018 flossen vom Bund 800.000 Euro, für 2019 sind 850.000 Euro budgetiert. Die Albertina betont in ihrer Stellungnahme im Rechnungshof-Bericht „die Bedeutung der Sammlung Essl für das Museum insgesamt“, was eben auch Geld koste.
Albertina Wien, Foto: Bruno Engelbrecht
Der Rechnungshof dagegen stützt seine Kritik auf einen Vergleich mit einer anderen Leihgabe in ähnlicher Größenordnung - der Sammlung Batliner, übernommen im Jahr 2007. Ein zusätzliches Depot war dafür nicht notwendig. Die jährliche zusätzliche Subvention beträgt in diesem Fall laut Rechnungshof 200.000 Euro.
Bei der Sammlung Essl kämen auch ungünstigere Vertragsbedingungen hinzu. Die Sammlung Batliner wurde unbefristet überlassen, die Sammlung Essl nur auf 25 Jahre. Allerdings wurde inzwischen entschieden, dass 40 Prozent der Sammlung der Albertina geschenkt werden - mehr dazu in Essl schenkt Albertina 1.323 Kunstwerke. Die restlichen 60 Prozent bleiben im Besitz der Haselsteiner Familien-Privatstiftung und als Dauerleihgabe bis zumindest 2044 im Bestand der Albertina.
Kulturminister: „Schenkung war beste Lösung“
Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP) wies am Freitag in einer ersten Reaktion auf den RH-Bericht die Kritik an den ungünstigeren Vertragsbedingungen zurück. „Die Schenkung ist die beste Lösung, dadurch investieren Bund und Albertina in die eigene Sammlung“, so der Minister. Und: „Ich freue mich, dass wir die Kritik an der Dauerleihgabe der Sammlung Essl durch die vereinbarte Lösung bereits entkräften konnten.“
Anders sieht die Sache Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Liste Pilz: „Schleierhaft ist, warum für die deutlich wertvollere Sammlung Batliner im Vergleich zur Sammlung Essl lediglich ein Bruchteil an öffentlicher Förderung für Konservierung und Lagerung aufgewendet werden muss. Die Nachverhandlungen von Blümel konnten an den Kosten auch nichts ändern“, so Zinggl.
Links:
- Künstlerhaus-Eröffnung verzögert sich (wien.orf.at, 17.7.2018)
- Sammlung Essl geht an Albertina (news.orf.at, 16.2.2017)