Pakete per Post-App abgefangen

Pakete auf fremde Namen bestellen, sie mittels Post-App vor der Zustellung abfangen und nicht bezahlen - damit hat eine Bande einen Schaden von rund 35.000 Euro angerichtet. Die Opfer bekamen nichts mit, bis sie eine Mahnung erhielten.

Nach mehrmonatigen Ermittlungen konnten die acht Täter nun angezeigt werden. Die Namen und Adressen der Opfer hatten sie von Klingelanlagen von Wohnhausanlagen in Wien, sagte Paul Eidenberger von der Wiener Polizei. Es seien verschiedene Waren bestellt worden - einerseits Elektronikgeräte wie z. B. Controller für die X-Box, aber auch Kleidung und Taschen.

Zunächst wurde für die Bestellungen die Identität eines besachwalteten Mannes missbraucht, der einem der Täter bekannt war, schilderte Eidenberger: „Mit dem Mann gingen sie zur Post, und er wies sich aus, um die Pakete abzuholen, die sie ihm anschließend wegnahmen.“

Nach dem Versand umgeleitet

Dann änderten sie ihre Methode. Nach dem Versand durch den Händler wurden die Pakete mittels der Post-App abgefangen - also über eine Applikation am Handy, über die man benachrichtigt wird, wo sich das Paket gerade befindet. Die Sendungen wurden an eine Abholstation der Post umgeleitet und von dort abgeholt. Bezahlt wurde die Ware nie.

Nach einer Observation wurden schließlich im Donau Zentrum in Donaustadt vier Burschen auf frischer Tat beim Abholen eines Paketes festgenommen. Vier weitere Komplizen wurden infolgedessen ausgeforscht. Die Tatverdächtigen im Alter zwischen 15 und 20 Jahren wurden wegen gewerbsmäßigen Betrugs und betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs auf freiem Fuß angezeigt.

Bisher 160 Fälle

Die Opfer waren ahnungslos - bis sie eine Mahnung erhielten. Bis jetzt geht die Polizei von 160 Fällen mit einem Schaden von rund 35.000 Euro aus. Die acht angezeigten Männer - sieben Österreicher und ein Slowake - sind teilweise geständig. Die Waren verwendeten sie für den Eigengebrauch. Weitere Erhebungen sind im Gange.