Mord an Ehefrau: 20 Jahre Haft

Am Landesgericht ist ein 61-Jähriger wegen Mordes an seiner Ehefrau zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Laut Anklage hat er die 43-Jährige im Mai in Wien-Favoriten mit 17 Messerstichen getötet. Der Angeklagte gab als Motiv Eifersucht an.

Der Schuldspruch der Geschworenen fiel einstimmig aus. Der Verteidiger erbat Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab vorerst keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit nicht rechtskräftig. Elf der 17 Messerstiche hatten das Opfer in die Brust und in den Bauch getroffen. Dem Obduktionsgutachten zufolge wurden die Stiche äußerst wuchtig und kraftvoll geführt. Die Wunden waren bis zu 18,5 Zentimeter tief.

„In diesem Moment muss ich mich so geärgert haben, dass ich nicht mehr weiß, was ich getan habe“, lautete am Mittwoch die Verantwortung des 61-Jährigen. „Was wollten Sie erreichen?“, wollte die vorsitzende Richterin im Prozess wissen. „Ich weiß es nicht. Ich liebte sie so. Ich war sehr eifersüchtig“, erwiderte der Angeklagte. Er habe sie nicht umbringen wollen.

Angeklagter in Mordprozess

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Der Angeklagte begründete die Tat mit Eifersucht

Keine Anhaltspunkte für Eifersucht

Das aus Serbien stammende Paar hatte 1997 geheiratet. Nachdem die beiden Töchter volljährig waren, übersiedelte die Frau 2015 aus beruflichen Gründen nach Wien. Ein Jahr später folgte ihr Ehemann, nachdem ein über ihn verhängtes 30-jähriges Aufenthaltsverbot abgelaufen war. 1986 war er in Österreich wegen Raubes vor Gericht gestanden. Er fand nach seiner Rückkehr einen Job bei einer Reinigungsfirma und ließ daraufhin auch seine erwachsenen Töchter aus Serbien nachkommen.

Das Eheleben verschlechterte sich in weiterer Folge zusehends. Grund war die Eifersucht des Mannes, der davon ausging, dass seine Frau außereheliche Kontakte pflegte, wofür es - wie die späteren Ermittlungen zeigten - keinen Anhaltspunkt gab. Immer wieder kam es dieses Themas wegen zu Streitereien und Handgreiflichkeiten. Einmal verfolgte der 61-Jährige seine Frau mit einem Messer durch die Wohnung. Eine Tochter ging dazwischen und verhinderte damit Schlimmeres. Alle diese Zwischenfälle gelangten nicht zur Anzeige.

Beim letzten Streit soll die 43-Jährige ihrem Mann erklärt haben, er könne seine Sachen packen, weil sie „einen anderen“ habe. Das behauptete der 61-Jährige jetzt vor einem Schwurgericht. Dazu habe sie ihn weggeschubst. Da habe er zu einem Küchenmesser gegriffen: „Als ich mich wieder besonnen habe, habe ich sie da liegen gesehen am Boden. Blutend.“

20 Jahre Haft für Mord an Ehefrau

Ein 61-Jähriger wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt, weil er seine Ehefrau mit mehreren Messerstichen ermordet hat.

Töchter verständigten Rettung

Er habe sich zur Leiche hinabgebeugt und ihr das Blut abgewischt. „Ich habe sie geküsst und geweint“, schluchzte und schniefte der 61-Jährige. Ihm sei unklar, „warum das alles geschehen ist. Vermutlich hätten wir uns auch anders trennen können. Ich habe alles in meinem Leben verloren.“ „Ihre Frau hat ihr Leben verloren. Genug des Selbstmitleids“, fiel ihm darauf die Richterin ins Wort.

Nach der Tat trug der Mann die Tote ins Bett, setzte sich daneben hin und trank mehrere Stamperl Schnaps. Dann verfasste er einen Brief an seine Töchter. „Kinder, euer Vater musste das tun. Sie hat mich genug an der Nase herumgezogen“, hieß es in dem Schreiben. Und weiter: „Ich weiß, dass ihr mich hassen werdet. Aber es musste so sein. Das ist unser Schicksal. [...] Kinder, das ist das Ende.“ Dann schlief er ein.

Als die beiden Töchter vom Deutschkurs nach Hause kamen, fanden sie den schlafenden, über die Leiche der Mutter gebeugten Vater. Sie verständigten Rettung und Polizei, die den Verdächtigen aufweckten.

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