Fünftes Frauenhaus wird gebaut

Die Gewalt gegen Frauen und Mädchen steigt ebenso wie die Zahl der in Wien lebenden Menschen. Seit 40 Jahren bieten die Frauenhäuser Schutz. Jetzt wurde der Bau eines fünften Hauses mit 50 Plätzen angekündigt.

„Wir brauchen ein neues Frauenhaus, weil wir in Wien das Netz für den Gewaltschutz ausbauen und weil Wien im Jahr 2027 voraussichtlich zwei Millionen Einwohner haben wird“, so Frauenstadträtin Kathrin Gaal (SPÖ). Im neuen Haus sollen 50 Frauen und Kinder Platz finden. Baubeginn soll 2020 sein, zwei Jahre später sollen die ersten Betroffenen betreut werden. Die Kosten stehen noch nicht fest, sie sollen erst im Budget 2022 eingeplant werden.

Die Wiener Frauenhäuser sind aufgrund eines unbefristeten Vertrags mit der Stadt abgesichert. Mit dem fünften Frauenhaus gibt es in Wien 225 Plätze für Frauen und Kinder. Damit wird die Europaratsrichtlinie, die einen Platz im Frauenhaus pro 10.000 Einwohner bzw. Einwohnerinnen vorsieht, weit überschritten. In Wien leben mit Stand Jänner 2018 1.888.776 Menschen.

Martina K. Steiner, Andrea Brem, Kathrin Gaal und Martina Ludwig-Faymann

PID/Bohmann

Martina K. Steiner, Stv. Leiterin des 24-Stunden-Frauennotrufs der Stadt Wien, Andrea Brem, Geschäftsführerin des Vereins Wiener Frauenhäuser, Frauen- und Wohnbaustadträtin Kathrin Gaal (SPÖ) und Martina Ludwig-Faymann, Vorsitzende des Vereins Wiener Frauenhäuser

Kampagne für 24-Stunden-Frauennotruf

Insgesamt fanden im Vorjahr 624 Frauen und 640 Kinder in den Wiener Frauenhäusern Zuflucht. Es ist wichtig, Frauen in einer Notsituation möglichst schnell helfen zu können, sagte Gaal. Das ist in den Frauenhäusern möglich, aber auch mit dem 24-Stunden-Frauennotruf. Für diesen Notruf wird nun auch eine neue Kampagne gestartet. Sie ist an Frauen gerichtet, die von körperlicher oder psychischer Gewalt betroffen sind. Das Motto soll Programm sein: „Wir lassen Gewalt an Frauen nicht so stehen!“

Verein Wiener Frauenhäuser

Frauenhäuser

24-Stunden-Frauennotruf

01 71 71 9

Im Jahr 2017 gab es beim 24-Stunden-Frauennotruf der Stadt Wien 9.556 Beratungen, davon 6.749 telefonische und 1.147 persönliche Beratungen. 1.660 Frauen suchten per E-Mail Hilfe. Den 24-Stunden-Frauennotruf gibt es seit 23 Jahren.

Auf Prävention nicht vergessen

Vielen Frauen fällt es schwer, nach einer Vergewaltigung zur Polizei zu gehen oder nach einer Gewalttat durch den Partner mit jemandem zu reden, so Martina K. Steiner, stv. Leiterin des 24-Stunden-Frauennotrufs. Hier bietet der Frauennotruf Hilfe an, etwa bei Anzeigen. „Der Großteil der Gewalt an Frauen passiert durch Männer aus dem familiären oder sozialen Umfeld. Professionelle Hilfe ist für einen Weg aus der Gewalt und für die Bewältigung der Gewalterlebnisse daher besonders entscheidend“, so Steiner.

Aber die Betreuung von Opfern ist nicht alles, sagt Martina Ludwig-Faymann von den Wiener Frauenhäusern: „Wir brauchen einerseits den Opferschutz, wir brauchen eine gute Betreuung, Versorgung, Unterstützung von Opfern, aber wir müssen das Augenmerk auch ganz stark auf den Bereich der Prävention legen und der Täterarbeit, wo es uns jetzt auch gelungen ist, der Männerberatung, mit der wir ganz hervorragend zusammenarbeiten, auch eigenes Budget zur Verfügung zu stellen.“

Wien bekommt fünftes Frauenhaus

Gewalt gegen Frauen nimmt zu. Die Stadt baut ein fünftes Frauenhaus, in dem Gewaltbetroffene und ihre Kinder Schutz suchen können.

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