COPD-Patient meistert Treppen im Stephansdom

Der Wiener Eberhard Jordan verfügt nur über knapp 30 Prozent Lungenvolumen. Um auf die Krankheit COPD aufmerksam zu machen, hat er nach monatelangem Training die 343 Stufen zur Türmerstube des Stephansdoms gemeistert.

Die Besteigung ist schon für viele Gesunde anstrengend, für die meisten COPD-Patienten ein undenkbares Wagnis. Zur Sicherheit war ein Team aus Ärzten und Therapeuten mit dabei, als Jordan am Mittwoch um 10.00 Uhr mit seinem Aufstieg startete. Auch ein Wagen des Roten Kreuzes stand bereit."Wir haben einen super Rhythmus gefunden, es hat perfekt gepasst. Es war klar, dass wir raufkommen", meinte Jordan nach der erfolgreichen Ankunft in der Türmerstube gegenüber „Wien heute“.

30 Minuten dauerte der Weg über die 343 Stufen. Den Atemrhythmus gab Physiotherapeut Martin Gütlbauer vor, der den Aufstieg als „besser als gedacht“ bezeichnete. Von der monatelangen Vorbereitung her wusste Gütlbauer aber, dass man Eberhard Jordan „eher bremsen“ muss. „Von ihm habe ich das Wichtigste gelernt“, sagte Eberhard Jordan, „nämlich, mir wirklich Zeit zu lassen, es so langsam wie möglich anzugehen. Das zu lernen, ist mir nicht leichtgefallen.“

COPD-Patient Eberhard Jordan beim Treppensteigen im Stephansdom

ORF

Eberhard Jordan beim Aufstieg in die Türmerstube

400.000 COPD-Patienten in Österreich

Europaweit sind 44 Millionen Menschen mit der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung COPD diagnostiziert. Die Dunkelziffer liegt deutlich höher. Bis 2030 wird COPD laut WHO die dritthäufigste Todesursache weltweit sein. „Ich mache das, weil in Österreich etwa 400.000 Menschen von dieser Krankheit betroffen sind und man eigentlich sehr wenig über diese Krankheit hört“, sagte Jordan.

COPD-Patient Eberhard Jordan beim Treppensteigen im Stephansdom

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Auf den Aufstieg hat sich Eberhard Jordan monatelang vorbereitet

Rauchen als Hauptrisikofaktor

„Jedem anderen Patienten, der sich nicht ein Jahr darauf vorbereitet, würde ich dringend abraten“, sagte Internistin Elisabeth Czuchajda. Für Arschang Valipour, ärztlicher Leiter der Bronchiologie des Otto-Wagner-Spitals, gibt es zwar „einen genetischen Faktor, aber Hauptrisikofaktoren sind Zigarettenrauchen und Passivrauchen“.

In der Türmerstube wurde Jordan von Dompfarrer Toni Faber empfangen. Jordan leidet seit zehn Jahren an COPD, er war starker Raucher. Nächstes Jahr will er vielleicht den Donauturm mit mehr als doppelt so vielen Stufen bezwingen.

COPD-Challenge im Stephansdom

Eberhard Jordan hat ein Jahr trainiert, um den Stephandom zu erklimmen. Für den 56-jährigen COPD-Patienten eine große Herausforderung.

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