Kopfverhüllungsverbot: Aufregung bei Sikhs

Aufregung herrscht derzeit unter den mehr als 10.000 Sikhs in Österreich. Denn das geplante Kopfverhüllungsverbot in Volksschulen soll laut Aussagen der Koalitionsparteien ÖVP und FPÖ auch für Sikh-Buben gelten und nicht nur für muslimische Mädchen.

Sikhs schneiden das Haupthaar ihr ganzes Leben lang nicht. Wobei Mädchen ihre Haare meist als Zopf tragen, sagt Sikh-Sprecher Gursharan Singh Mangat. „Bei den Burschen ist es halt so, dass sie das Haupthaar in einem Dutt oben am Kopf fixiert haben und dann kommt das Tuch - das sich Patka nennt - als Respekt vor Gott. Und das ist ein wichtiges Merkmal unserer Religion, unserer Identität“, bestätigt der Sprecher der aus Nordindien stammenden Community einen Bericht des Nachrichtenmagazins „profil“ im Ö1-Mittagsjournal.

Laut dem Magazin leben bis zu 15.000 Sikhs in Österreich, ein Verbot der Kopfbedeckung für Buben ist für sie nicht vorstellbar. „Für die Sikhs wäre das eine Katastrophe. Das wäre, als würde man von einem Sikh verlangen, sich zu entblößen“, sagte Mangat. Als Religionsgemeinschaft sind die Sikhs in Österreich nicht anerkannt.

Vertreter der Sikh-Glaubensgemeinschaft

APA/Pfarrhofer

Vertreter der Sikh-Glaubensgemeinschaft

„Einer Demokratie nicht ganz würdig“

Laut dem Gesetzesantrag von ÖVP und FPÖ aber soll die „Verhüllung des Hauptes“ in der Volksschule untersagt werden. Die Kippa jüdischer Buben, die nicht den ganzen Kopf bedeckt ist wohl keine Verhüllung, die Patka der Sikhs schon.

„Dass man ein Gesetz erlassen möchte, ohne uns als Religionsgemeinschaft gefragt zu haben und uns nicht zu Rate zieht, dass ist - sage ich jetzt einmal - einer Demokratie nicht ganz würdig“, kritisiert Mangat. Die Sikhs wollen jetzt einen Dialog mit der Regierung und hoffen, nicht mit der Forderung nach Religionsfreiheit zum Verfassungsgerichtshof gehen zu müssen. Patka-Verbote in anderen Ländern sind Singh Mangat nicht bekannt. „Das wäre wohl ein weltweites Unikum.“

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