Verwirrung um Westbahn bei Warnstreik

Die Gewerkschaft vida hat mitgeteilt, dass sich der Westbahn-Betriebsrat dem angekündigten Warnstreik am Montag angeschlossen habe. Laut Westbahn-Management werden die Züge aber fahren. Dabei ist unklar, ob überhaupt gestreikt wird.

Der Westbahn-Betriebsrat zeige sich aufgrund der stattfindenden „Einschüchterungsversuche in der Eisenbahnwirtschaft solidarisch“, heißt es in einer Aussendung am Sonnatgvormittag. Damit werde ein Großteil der Eisenbahnunternehmen dem Streikaufruf der Gewerkschaft am Montag zwischen 12.00 und 14.00 Uhr folgen.

Westbahn: Mitarbeiter werden nicht streiken

Die Westbahn-Führung ist jedoch davon überzeugt, auch während des zweistündigen Warnstreiks, so er überhaupt am Montag stattfindet, unterwegs zu sein. Die Westbahn lasse sich durch den ÖGB den Warnstreik nicht aufzwingen und werde für die Kunden unterwegs sein, erklärte das Unternehmen am Sonntagmittag per Aussendung.

Der Bahnbetreiber erklärte weiters, dass „eine Vorgabe von Streikmaßnahmen von außen nicht möglich ist - auch nicht durch die Gewerkschaft. Jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter entscheidet selbst, ob sie bzw. er Streikmaßnahmen setzen möchte“.

In diesem Punkt hakte am Sonntag auch ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian ein. Dem Vorstand der Westbahn, der in einem Mail an die Beschäftigten mitteilte, dass in seinem Unternehmen nicht gestreikt werde, richtete Katzian aus: „BetriebsrätInnen, Gewerkschaften und ÖGB entscheiden selbst über Aktionen und Streik. Wir brauchen weder Haltungsnoten noch Zurufe von den Arbeitgebern.“ Das Streikrecht sei eine hart erkämpfte demokratische Errungenschaft.

Zug mit Warnstreik-Tafel

APA/ Herbert Pfarrhofer

Noch ist ungewiss, ob es am Montag tatsächlich zum Warnstreik kommt

Spitzentreffen soll Streik abwenden

Der für Montag geplante Warnstreik der Eisenbahner hat neue Dynamik in die stockenden Kollektivvertragsverhandlungen gebracht. Für Sonntagabend haben Gewerkschaft und Arbeitgeber ein Spitzentreffen der beiden Chefverhandler vereinbart. Für den Fall, dass die Gespräche scheitern, ruft die Gewerkschaft vida ihre Mitglieder österreichweit zum Arbeitsausstand am Montag zwischen 12 und 14 Uhr auf.

Ob auf das Vier-Augen-Gespräch zwischen vida-Chef Roman Hebenstreit und Arbeitgeber-Verhandlungsleiter Thomas Scheiber eine offizielle Verhandlungsrunde folgt, hängt davon ab, wie das Gespräch verläuft, betonte die Gewerkschaft am Sonntagnachmittag gegenüber der APA. An den Streikvorbereitungen hält die vida fest.

Auf Arbeitgeberseite bereitet man sich indes auf eine nächtliche Verhandlungsrunde vor. Der Fachverband der Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer (WKO) will mit dem Spitzengespräch den zweistündigen Warnstreik noch abwenden. „Ob es gelingt oder nicht, hängt nicht nur von uns ab“, sagte Scheiber zur APA - mehr dazu in news.ORF.at.

Auch S-Bahnen könnten still stehen

Das letzte Angebot der Arbeitgeber in den Lohnverhandlungen hatte die Gewerkschaft diese Woche noch „lächerlich“ genannt. „Absolut unverständlich“ war das für die Arbeitgeber - mehr dazu in Bahn: Gewerkschaft ruft zu Warnstreiks auf. Im Bahn-KV geht es um die Löhne und Gehälter für rund 40.000 Beschäftigte in gut 60 Firmen. Das mit Abstand größte Unternehmen sind die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB).

Kommt es nicht in letzter Minute zu einer Einigung und der Warnstreik wird noch abgeblasen, müssen sich auch S-Bahn-Fahrgäste am Montag auf Probleme einstellen - mehr dazu in Warnstreiks: Auch S-Bahn betroffen.

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