Leihräder: Probleme mit China-Schrauben

Rund 1.000 Leihfahrräder, die die MA 48 seit August eingesammelt hat, lagern derzeit am Abschlepplatz auf der Simmeringer Haide. Zum Teil können sie nicht zerlegt werden, weil die asiatischen Schrauben Probleme machen.

Die Leihfahrradanbieter oBike und Ofo sind in Wien gescheitert. „Wir haben zuerst die Firmen angeschrieben. Aber die waren nicht mehr da, wir haben keine Rückmeldung bekommen. Wir haben es auch an der Amtstafel veröffentlicht. Aber es hat sich keiner gemeldet und jetzt sind die Räder nach acht Wochen in unser Eigentum übergegangen“, sagt MA 48-Sprecherin Ulrike Volk gegenüber „Wien heute“.

Derzeit werden die Räder untersucht, die guten kommen in die Garage, die schlechten auf den Schrottplatz. Vom verbrannten Rad bis zum in der Donau versenkten: die Mängelliste der Räder ist lang. „Wir schauen einmal grob durch. Auf die Reifen, dann schauen wir noch, ob die Bremsen gehen“, so Gerhard Born von der MA 48.

Entscheidung „im Frühjahr“

Bei vielen Rädern kann man gerade noch den Sattel oder den Ständer verwenden. Der Rest lässt sich nicht zerlegen, weil das Werkzeug für die asiatischen Schrauben hier in Österreich fehlt. „Die müssen dort Spezialschrauben gemacht haben, damit man das bei uns nicht demontieren kann“, sagt Gerhard Hoffmann von der MA 48. Bis zum Frühjahr werden die Räder noch sortiert. „Dann wird entschieden, ob die noch brauchbaren Räder verkauft werden oder versteigert“, sagt Volk.

China-Leihräder am Mistplatz

Vom Fortbewegungsmittel zum Altmetall: Rund 1.000 China-Leihräder sind nach dem Abzug der Firmen aus Wien am Mistplatz gelandet. Jetzt wird jedes Rad geprüft.

Anbieter ließen Räder einfach zurück

Hintergrund der Sammelaktion war, dass die neuen Räder ohne festen Standplatz immer wieder für Aufregung gesorgt haben, worauf die Stadt im August die Regeln für Leihfahrräder verschärfte - mehr dazu in Leihfahrräder ab August neu geregelt. Der Anbieter Ofo zog sich deshalb aus Wien zurück und entfernte die meisten seiner Fahrräder auch. Der insolvente Anbieter oBike ließ dagegen viele seiner Räder einfach zurück - mehr dazu in Leihräder: Ofo schon weg, oBikes noch da.

Auf die Leihräder folgten in Wien die E-Scooter. Derzeit sind drei Unternehmen in Wien aktiv. Erste Beschwerden sind nicht ausgeblieben, der Vandalismus an den Rollern sei aber wesentlich geringer als bei den Leihrädern, heißt es von den Anbietern.

Stadt und Polizei planen jedenfalls einen Leitfaden, in dem den Verleihern gewisse Grundregeln vorgeschrieben werden, an die sie sich halten müssen. Dabei wird es laut Leopold Bubak, Leiter der MA 65 (Rechtliche Verkehrsangelegenheiten), unter anderem um Ausrüstungsauflagen, die etwa Reflektoren, Lichtausstattung oder Beschaffenheit der Bremsen betreffen. - mehr dazu in Leitfaden für Leihscooter kommt.