Renoir-Diebstahl: Drei Täter gesucht

Nach dem Diebstahl eines Renoir-Gemäldes aus dem Dorotheum in der Wiener Innenstadt fahndet die Polizei nach drei Personen. Sie veröffentlichte drei Fotos, auf denen die mutmaßlichen Täter zu sehen sein sollen.

Laut aktuellem Ermittlungsstand betraten drei derzeit unbekannte Männer am Montag gegen 17.15 Uhr das Dorotheum in der Dorotheergasse. Die offensichtlich professionellen Täter stahlen ein Gemälde des Künstlers Pierre Auguste Renoir aus einem Rahmen, das im zweiten Stock ausgestellt war. Die Täter nahmen bzw. schnitten das Kunstwerk einfach aus dem Rahmen, wobei sie einen stillen Alarm auslösten. Als die Polizei am Ort des Geschehens eintraf, waren die Unbekannten samt ihrer Beute verschwunden.

Danach verließen die Männer das Gebäude durch verschiedene Ausgänge und flüchteten. Auf einer Überwachungskamera konnten Lichtbilder der mutmaßlichen Täter sichergestellt werden. Hinweise (auch vertraulich) werden an das Landeskriminalamt Wien unter der Telefonnummer 01-31310-33640 erbeten.

Bild offiziell wohl unverkaufbar

Laut dem renommierten Wiener Kunsthändler Herbert Giese kann der Renoir mit der bretonischen Küstenlandschaft offiziell nicht mehr verkauft werden: „Das Bild ist für den offiziellen Handel tot. Die ganze Welt hat Fotos davon.“ Das Dorotheum schweigt weiter zu dem peinlichen Vorfall: „Bitte um Verständnis, dass wir derzeit, abgestimmt mit der Polizei, nichts kommentieren, um die laufenden Ermittlungen nicht zu behindern“, hieß es Dienstagvormittag in einer schriftlichen Mitteilung des Dorotheums.

Renoir-Gemälde

ORF

Das gestohlene Renoir-Gemälde

Spezielle Probleme in Auktionshäusern

Der Dieb nahm das Gemälde mit einem Schätzwert von bis zu 160.000 Euro einfach von der Wand und spazierte damit aus dem Auktionshaus. Unklar ist, warum das teure Bild nicht zusätzlich gesichert gewesen ist. Laut Giese gibt es im Dorotheum grundsätzlich genug Wachleute.

Ein viel größeres Problem sei der Stress in einem Auktionshaus: „Das Problem hat nicht nur das Dorotheum, sondern alle Auktionshäuser. Sie müssen in kurzer Zeit viele Bilder zeigen, die auch mobil sein müssen. Sie müssen runtergenommen, sie müssen auf der Rückseite angeschaut und sie müssen unter anderem zum Tageslicht, unter Blaulampen usw. gehalten werden können.“ Eine fixe Verbindung der Gemälde mit der Wand ist für Giese nicht praktikabel.

Renoir-Diebstahl: Drei Täter gesucht

Nach dem Diebstahl eines Renoir-Gemäldes aus dem Dorotheum in der Wiener Innenstadt fahndet die Polizei nach drei Personen.

Denkbar wäre auch ein Chip ähnlich der Diebstahlssicherung in Modegeschäften. Wenn jemand damit durch die Türe geht, schlägt eine Sirene an. Giese ist auch hier skeptisch: „Wie sehr das sinnvoll ist, ich wage das zu bezweifeln. Stellen Sie sich vor, bei einer solchen Auktion sind Hunderte Bilder. Davon sind 50, 60, 80 in einer Größe, dass man sie quasi einstecken kann in einer Tasche. Wenn man die jetzt alle so sichern muss, dass es wirklich hundertprozentig ist, ich glaube, das ist technisch und vom Aufwand her gar nicht möglich.“

In Wirklichkeit ist es „Pech“

Dem Kunsthändler ist selbst schon mal ein Gemälde aus seiner Galerie gestohlen worden - aus der Auslage. Ganz verhindern könne man so etwas nicht: „In Wirklichkeit ist es ein Pech und sie werden das Bild schon wieder finden“, ist Giese überzeugt und argumentiert mit der Geschichte: Vor über hundert Jahren ist die Mona Lisa aus dem Pariser Louvre gestohlen worden - und zwei Jahre später wieder aufgetaucht.

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