Mercedes für fünf Mio. Euro versteigert

Eine spektakuläre Sammlung von Mercedes-Benz-Modellen ist am Samstag in einer Dorotheum-Auktion versteigert worden. 13 Luxusautos wechselten für rund fünf Mio. Euro die Besitzer - darunter die österreichische Staatskarosse von 1964.

Zur Versteigerung kam „die Speerspitze der Marke Mercedes, immer das Beste vom Besten“, so das Dorotheum: Es handle sich um „absolute Spitzenmodelle“, die einen Querschnitt durch die Nachkriegsmodellgeschichte von Mercedes Benz repräsentierten.

Das Interesse an der Sammlung der Wiener Autohändlerdynastie Wiesenthal war entsprechend groß, wie auch eine flotte einstündige Auktion im randvollen Camineum der Österreichischen Nationalbibliothek zeigte.

Teuerstes Auto der Welt anno 1955

Die Resultate wurden mit Szenenapplaus begleitet. Als begehrtestes Modell erwies sich erwartungsgemäß der 1955 Mercedes-Benz 300 SL - das seinerzeit teuerste Auto der Welt. Ein internationaler Telefonbieter erhielt mit 1.492.600 Euro den Zuschlag. Der Schätzpreis lag zwischen 900.000 und 1.200.000 Euro.

Der auffällige Flügeltürer befand sich wie einige seiner Stallkollegen ganze vier Jahrzehnte in der Sammlung Wiesenthal - und er trägt seit dem ersten Tag dieselbe schwarze Nummer, auf die er heute noch angemeldet ist.

„Mehr Kunstwerk als Auto“

„Es ist einfach eine Ikone, das ist mehr Kunstwerk als Auto. Man sieht es an den Türen. Das ist das Merkmal von dem Auto, das ganze Auto ist quasi Rennsporttechnik. Die Flügeltüren hat er deswegen, weil sie keine normalen Türen bauen konnten“, geriet Wolfgang Humer, Experte im Dorotheum, im Vorfeld der Auktion ins Schwärmen. Einen weiteren Millionenpreis, 1.123.000 Euro, gab es auch für den 1957 Mercedes-Benz 300 SL Roadster.

Staatskarosse an unbekannten Besitzer

Den einzigartigen 1964 Mercedes-Benz 600 Pullman – einzigartig, weil er als österreichische Staatslimousine gleich drei Bundespräsidenten diente – sicherte sich ein Saalbieter für 383.800 Euro. An wen das zeithistorisch interessante Objekt ging, ist nicht bekannt. Der Käufer wollte anonym bleiben. Es war aber Bedingung, dass die einstige Staatslimousine in Österreich bleibt. Beim neuen Besitzer soll sich um einen langjährigen Kunden des Dorotheums handeln.

„Wir haben dieses Auto eingeschätzt zwischen 180.000 und 260.000 Euro. Geschichte kann man nicht schätzen. Also darum ist auch das ein bissl ein Überraschungsei“, sagte Humer vor der Auktion. Das Fahrzeug diente mit Adolf Schärf, Franz Jonas und Rudolf Kirchschläger gleich drei österreichischen Bundespräsidenten. In dem 6,20 Meter langen und zwei Meter breiten Auto saß beim Staatsbesuch 1971 etwa das belgische Königspaar Baudouin und Fabiola.

Mehr zufällig erfuhren das Technische Museum und das Wien Museum von der Versteigerung dieses Autos. Man äußerte gegenüber dem „Wien heute“-Team letzte Woche durchaus Interesse an dem Auto, allerdings reiche das Budget nicht für einen Ankauf, man hoffe auf Spenden für die Auktion, hieß es. Es dürfte aber nicht geholfen haben.

Link:

• Auktion Sammlung Wiesenthal (Dorotheum)