Gloria-Filmpreis für vier filmschaffende Frauen

Vier Frauen aus den Bereichen Regie, Kamera und Schnitt sind Dienstagabend zum ersten Mal mit dem FC-Gloria-Filmpreis geehrt worden. Ziel ist es, die Ungleichheit zwischen Männern und Frauen in der Filmbranche zu bekämpfen.

Karina Ressler erhielt den Frauenfilmpreis Gloria für ihre Leistung als Cutterin, der Preis Gloriette in der Kategorie Innovativer Film ging an die Filmemacherin Sabine Marte. Den Louise-Fleck-Preis für Nachwuchsschaffende unter 40 Jahren erhielt Caroline Bobek als Kamerafrau, und der Preis Gloriosa in der Kategorie „Hinter der Kamera“ ging an die Regieassistentin Katharina Biro. Der Film „Stille Reserven“ ist ein Beispiel für die die Arbeit von Karina Ressler, Caroline Bobek hat unter anderem im Film „Siebzehn“ mitgewirkt.

Ziel des Gloria-Filmpreises, der vom Verein FC Gloria zum ersten Mal verliehen wird, ist es, Frauen in der Filmbranche sichtbar zu machen und zu fördern. Die Gewinnerinnen erhalten je 6.000 Euro, eine Ehrenmitgliedschaft im Verein sowie eine Siegesskulptur, die von Katrina Daschner entworfen wurde.

Preis der Preisverleihung FC Gloria

Susanna Hofer

Der Preis für die Gewinnerinnen wurde von Katarina Daschner entworfen

Weniger Fördermittel für Frauen

Motivation des Vereins ist die ungleiche Behandlung von Frauen und Männern in der Filmbranche in den Bereichen Position, Gehalt und Budgetaufteilung. „Dieses binäre Kategorisieren in Mann und Frau ist nicht mehr zeitgemäß und für alle Beteiligten eigentlich einengend", so Daschner, die auch Vorstandsmitglied des FC Gloria ist. Die Realität der Filmbranche schreie so stark nach Handlungsbedarf, dass man noch länger parallel auf unterschiedlichen Ebenen feministisch agieren müsse, so Daschner.

Der Verein hat von 2011 bis 2015 einen eigenen Gender Budgeting Report der Filmbranche erstellt. Hier wurde die Aufteilung der Filmfördermittel in Österreich analysiert. Ziel war es zu eruieren, ob und wie hoch der Unterschied zwischen den Fördermitteln für Männer und Frauen ist. So liegt laut dieser Statistik der Anteil der Fördermittel, der an Frauen geht, meist unter 30 Prozent.

Frauenquote als Lösungsansatz

Das „Patriarchat“ ist für Daschner der Grund für diese Unterschiede. Es könne nicht daran liegen, dass es zu wenige Frauen gibt, Frauen werde weniger zugetraut, so die Filmemacherin. Eine Quote sieht die Filmemacherin als einzige effektive Lösung, Frauen in gleichwertige Positionen und in ein ausgeglichenes Verhältnis zu Männern zu bringen.

Der Verein FC Gloria besteht seit 2010 mit dem Ziel, Frauen zu fördern und zu vernetzen. Insgesamt gibt es 14 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen. Das eigens entwickelte Mentoringprogramm bietet Frauen der Branche Coaching in Verhandlungsstrategien, Karrieremöglichkeiten und Konfliktbewältigung und dauert etwa neun Monate.

Sofie Hörtler, wien.ORF.at

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