Bier, Bildung und Bedürftige unter einem Dach
„Ein Ort der Begegnung. Für alle“, lautet das Motto des Vorhabens, das vom bekannten Mediziner Siegfried Meryn initiiert wurde. Man wolle „Menschen, die in einer Phase der Schwäche sind, dabei unterstützen, wieder stark zu werden“, erläuterte er am Montag bei der Präsentation. „Cape 10“ nennt sich deshalb auch „Haus der Zukunft und sozialen Innovation“.
Errichtet wird das „Cape 10“ an der Adresse Alfred-Adler-Straße 1. Die Nutzfläche wird rund 5.000 Quadratmeter betragen. Die Idee: Ein Gebäude soll verschiedene Gesellschaftsschichten durch sein breites Angebot zusammenbringen.
Coop Himmelb(l)au
Promi-Architektur und Gratis-Medizin für Obdachlose
Auf der einen Seite wird es eine niederschwellige Ambulanz - auch für nicht versicherte Kranke -, ein von „Obdach Wien“ betreutes Tageszentrum für wohnungslose Frauen und ein Kinder- und Jugendgesundheitszentrum, für das die Vinzenzgruppe federführend verantwortlich zeichnet, geben. „Es gibt derzeit in einem Bezirk mit rund 200.000 Einwohnern nur fünf Kinderärzte“, kritisierte Meryn. Physio- und Psychotherapie soll ebenfalls angeboten werden.
Auf der anderen Seite wird das Gebäude mit Gastronomie, Büroflächen und Räumen für Kulturveranstaltungen und Wissensvermittlung bespielt. Für die Ausarbeitung des Kunstkonzepts ist Erwin Wurm verantwortlich, Burgtheater und Konzerthaus sollen als Partner diverse Projekte im Standort im 10. Bezirk ausprobieren. In Kooperation mit Wirtschafts- und Technischer sowie der Medizinischen Universität sind außerdem Lern- und Bildungsprogramme für chancenbenachteiligte Kinder geplant.
13,5 Millionen Euro Investition
Die architektonische Gestaltung der Sozialeinrichtung übernimmt das Wiener Büro Coop Himmelb(l)au. Dessen Chef Wolfgang D. Prix betonte, dass der gemäß ersten Renderings sehr durchlässige und mit einem v-förmigen Dach versehene Bau für eine „offene Gesellschaft“ stehen solle. „Es soll nicht billig ausschauen, denn soziale Integration ist kein ärmliches Thema“, so der Architekt. Die Errichtungskosten von rund 8,5 Millionen Euro orientieren sich nichtsdestotrotz am Niveau des sozialen Wohnbaus, hieß es.
Insgesamt werden für „Cape 10“ 13,5 Millionen Euro investiert. Zur Abwicklung des Projekts wurde eine gemeinnützige Stiftung gegründet. „90 Prozent sind schon ausfinanziert“, wurde betont. Die Gelder kommen von Partnerunternehmen und privaten Investoren - darunter Hans Peter Haselsteiner. Bis Ende des Jahres sollen die Detailplanungen abgeschlossen sein. Der Baubeginn ist für September 2019 avisiert, die Fertigstellung im Lauf des Jahres 2021.