„Frau Anni“ Hilli Reschl verstorben

Die Rolle ihres Lebens hat sie mit Mitte 40 erhalten, als sie spontan zugesagt hat, in der ORF-Sendung „Seniorenclub“ mitzuwirken. 1.238 Ausgaben lang war Hilli Reschl die quirlige „Frau Anni“. Am Sonntag ist sie 92-jährig verstorben.

Sie starb nach kurzer Krankheit. Bis zuletzt habe sie in Wien gelebt, sei gesund gewesen und habe Pläne für die Zukunft verfolgt, sagte ihr Sohn gegenüber „Wien heute“. Die „Frau Anni“, mit der sie Bekanntheit erlangte, spielte sie bis zur Einstellung der Sendung im Jahr 2000 - da war sie 74. Nach dem Aus des „Seniorenclubs“ wechselte Reschl zum Kanal TW 1, wo sie das Fernsehmagazin „Mitten im Leben“ für Menschen über 60 einige Jahre lang moderierte.

Hilli Reschl gestorben

Im „ORF-Senioren-Club“ war Hilli Reschl unzählige Male als „Frau Anni“ zu sehen.

Ausbildung am Konservatorium

Geboren wurde Reschl am 18. April 1926 und begeisterte sich in ihrer frühen Jugend für Ballett, Stepptanz und Eistanz. Die Bühne sollte auch ihr Erwachsenenleben bestimmen: Nach ihrer Ausbildung am Konservatorium arbeitete sie als Soubrette an zahlreichen Landesbühnen in Österreich und Deutschland und stand etwa als Dolores in der Operette „Keine Zeit für Liebe“ oder mit Johannes Heesters in „Hochzeitsnacht im Paradies“ auf der Bühne, bevor sie Ende der 1960er-Jahre zum Team des „Seniorenclubs“ stieß.

Hilli Reschl, Alfred Böhm

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Reschl mit Alfred Böhm im „Seniorenclub“

Dort war sie fast drei Jahrzehnte an der Seite von den Obern Kurt Sobotka, Ossy Kolmann, Alfred Böhm und Rudolf Buczolich zu erleben. „Hilli Reschl hat im Seniorenclub als sympathische und resolute Kellnerin Frau Anni vielen Menschen gute Unterhaltung, Trost, Zuspruch und Freude bereitet“, lobte der damalige Wiener Kulturstadtrat, Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ), sie anlässlich der Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich im Jahr 2012.

Hilli Reschl

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Ihren letzten Theaterauftritt hatte sie 2013

Im Theater bis 2013

Geehrt wurde sie freilich schon viel früher, etwa 1978 mit dem Goldenen Verdienstzeichen des Landes Wien sowie 2001 mit dem Silbernen Ehrenzeichen des Landes Wien. Erst 2008 zog sie sich von der TV-Bühne zurück und widmete sich wieder dem Theaterspielen. Ihren letzten großen Theaterauftritt absolvierte Reschl im Jahr 2013 am Gloria Theater mit „Arsen und Spitzenhäubchen“. „Das war ein schöner Abschluss meiner Karriere. Ich will nicht mehr vier Wochen lang proben und dreißig oder vierzig Vorstellungen spielen“, sagte sie in einem Interview.

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